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  2 (2003), Nr. 2: Inhalt
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Stefan Gradmann

Im Verbund frei ins Netz!
GAP – German Academic Publishers

 
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GAP ist ein von der DFG gefördertes Verbundprojekt, das von drei deutschen Universitäten (Hamburg, Karlsruhe, Oldenburg) initiiert wurde.
 
 
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GAP will allen, die neue Wege des elektronischen Publizierens im Wissenschaftsbereich gehen wollen, eine organisatorische und technische Infrastruktur im Verbund bieten.
 
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GAP richtet sich an Universitätsverlage und Betreiber von Dokumentenservern an Hochschulen, an Forschungseinrichtungen und Fachgesellschaften, an Wissenschaftler, die eine elektronische Zeitschrift herausgeben wollen sowie an kleine und mittlere Unternehmen der Verlagsbranche. Als bewusste Alternative zu marktbeherrschenden Großverlagen unterstützt GAP die Verbundpartner beim Aufbau von elektronischen Zeitschriften und bei der technischen Gestaltung von Workflow-Prozessen für alle Formen der elektronischen Publikation.
 
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Ziel von GAP ist der freie Zugriff auf qualitätsgeprüfte wissenschaftliche Information. Die Publikationen sollen frei im Web verfügbar, das Ausdrucken soll frei möglich sein. GAP wird daher keine Gebühren für den Zugriff auf die Inhalte erheben. GAP will damit einen Beitrag leisten zur Lösung der Krise der Literaturversorgung [1] und zugleich den kooperierenden Partnern technisch aufwendige Eigenentwicklungen ersparen: Fast alles, was ein Universitätsverlag für elektronisches Publizieren braucht, kann im GAP-Verbund als Grundfunktion oder optional genutzt werden.
 
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Die im GAP-Projekt entwickelten Komponenten werden den Verbundpartnern zur Verfügung gestellt und unter dem Namen GAPware zusammengefasst. Derzeit sind die GAP-Workflow-Engine, eine OAI-Schnittstelle und Werkzeuge für die Autorenunterstützung. Der GAP-Workflow unterstützt webbasiert die Arbeiten während des Publikationsprozesses, beginnend mit der Einreichung von Manuskripten über die Verwaltung des Begutachtungsprozesses bis zur Gestaltung von elektronischen und gedruckten Ausgabeprodukten auch nach formalen Qualitätskriterien. Den Autoren werden unterstützend Dokumentvorlagen angeboten, um den Publikationsprozess zu beschleunigen und die Dokumente strukturiert anbieten zu können. Für die Erschließung und Verwaltung der Dokumente wird eine Schnittstelle gemäß dem OAI-Protokoll [2] genutzt. Die bibliographischen Daten eines Dokuments werden Current-Contents- und Abstract-Diensten angeboten, um die Beiträge über das GAP-Portal für die weltweite Scientific Community auffindbar zu machen.
 
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Das GAP-Portal ist eine Publikations-Plattform für Partner im GAP-Verbund. Die Auswahl der Publikationen erfolgt nach hochschulübergreifenden Begutachtungsverfahren. Neben Texten, Formeln und grafischen Elementen soll auch die multimediale Darstellung der Inhalte möglich sein.
 
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GAP arbeitet non-profit. Der zu erstellende Organisations- und Geschäftsplan als Teil einer Verbundvereinbarung soll gewährleisten, dass die beteiligten Partner wirtschaftlich unabhängig bleiben.
 
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Bei der Erarbeitung dieses Geschäftsmodells sind Grundsatzfragen mit zu bedenken, die derzeit generell in der 'Open-Access’-Gemeinschaft mitunter auch durchaus kontrovers diskutiert werden. Im Kern geht es dabei in GAP wie auch in der generellen Diskussion um die Gestaltung des Austauschverhältnisses zwischen Informationsanbietern und ihren Kunden und besonders die Frage, welcher Mitspieler im wissenschaftlichen Kommunikationsprozess an welcher Stelle monetäre und personelle Ressourcen investieren muss, um den Gesamtprozess so effizient und fruchtbar wie möglich zu gestalten und seinen internen Wettbewerbscharakter zu erhalten, ohne ihn zugleich zu einem Verdrängungswettbewerb degenerieren zu lassen.
Die Beantwortung solcher Grundsatzfragen kann GAP nicht autark leisten: hier können wir nicht mehr tun, als einen kompetenten Beitrag zu einer Diskussion zu liefern, deren Ausgang wiederum hinsichtlich der langfristigen ökonomischen Gestaltbarkeit des GAP-Modells letztlich mitentscheidend sein wird.
 
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Im Januar 2003 wurde die Kooperation um sieben Partner erweitert, Anfang 2004 werden die Ergebnisse des Projekts öffentlich vorgestellt. Aktuelles erfahren Sie unter www.gap-c.de, der GAP-Projektwebsite und künftigem GAP-Portal.
 

Anmerkungen:

[1] Zu wissenschaftspolitischen Hintergründen für alternative Publikationswege siehe in dieser Ausgabe den Beitrag von Volker Schallehn, Institutionelle Publikationsserver am Beispiel der UB München.
[2]
Open Archives Initiative (http://www.openarchives.org)
 
Autor
Dr. Stefan Gradmann
Virtuelle Campusbibliothek, Projektleitung GAP
Regionales Rechenzentrum der Universität Hamburg
stefan.gradmann@rrz.uni-hamburg.de
 

Anmerkung der Redaktion:

Wenn nicht anders vermerkt, gilt als Referenz-Datum für Inhalt und Funktionalität aller im Text genannter Links der 17.10.2003.

Empfohlene Zitierweise:

Stefan Gradmann: Im Verbund frei ins Netz! GAP – German Academic Publishers, in: zeitenblicke 2 (2003), Nr. 2 [22.10.2003], URL: <http://www.zeitenblicke.historicum.net/2003/02/gradmann.html>

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ZEITENBLICKE ISSN: 1619-0459