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Die hier vorliegende Ausgabe der zeitenblicke (Nr. 2, 5. Jahrgang 2006) geht auf die gleichnamige Konferenz zurück, die vom 7. bis 10. April 2005 gemeinsam von der Hanns-Seidel-Stiftung und der Akademie der Bildenden Künste München ausgerichtet wurde. Die Konferenz wurde am 7. April im Konferenzzentrum München der Hanns-Seidel-Stiftung eröffnet, am 8. und 9. April in deren Bildungszentrum Wildbad Kreuth fortgesetzt und am 10. April 2005 mit einer Führung in der Akademie der Bildenden Künste München beendet.

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Veranstalter der Tagung war die Forschungsgruppe "München als europäisches Zentrum der Künstlerausbildung", die sich 2003 konstituiert hat. Seitdem arbeiten vier Münchener Institutionen im Hinblick auf das 200jährige Jubiläum der Akademie im Jahr 2008 eng zusammen: die Akademie der Bildenden Künste (Prof. Dr. Walter Grasskamp, Dr. Birgit Jooss), die Ludwig-Maximilians-Universität mit dem Institut für Kunstgeschichte (Prof. Dr. Frank Büttner, Prof. Dr. Hubertus Kohle) und dem Institut für Kunstpädagogik (Prof. Dr. Wolfgang Kehr), das Architekturmuseum der Technischen Universität (Prof. Dr. Winfried Nerdinger) sowie das Zentralinstitut für Kunstgeschichte (Dr. Christian Fuhrmeister, Prof. Dr. Wolf Tegethoff).

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Die Konferenz befasste sich mit künstlerischen Austausch- und Ausbildungsprozessen im 19. und 20. Jahrhundert in Europa. Im Zentrum der Beiträge standen Fragen nach Beeinflussung und Ausstrahlung, Transfer und Transformation sowie nach dem Verhältnis von individueller Vita und nationaler Identität. Den gemeinsamen Fokus bildete die Geschichte der Münchner Kunstakademie, die über lange Zeit ein "Magnetfeld" von internationaler Dimension etablieren konnte, das zahlreiche Studenten beispielsweise aus den USA, insbesondere aber aus dem gesamten mittel-, ost- und südosteuropäischen Raum anzog. Es galt, gezielt die wechselseitigen Beziehungen, Interdependenzen und Rückkoppelungen zu untersuchen: zum einen den Einfluss der ausländischen Studenten auf das Kunstleben Münchens, zum anderen die Auswirkung ihrer Ausbildungsinhalte auf die Kunstszenen ihrer Heimatländer. Besonders hinsichtlich der ästhetischen Vorstellungen und künstlerischen Konzepte spielte die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in München dominierende Historienmalerei eine wichtige Rolle in der Ausprägung verschiedener nationaler Identitäten.

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Die ausgesprochen lebhaften Diskussionen der Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer mit den Vortragenden und untereinander bekräftigten die Vermutung der Forschungsgruppe, dass eine Untersuchung der ebenso heterogenen wie vielschichtigen künstlerischen Austausch- und Ausbildungsprozesse im Idealfall in der heutigen Bearbeitung durch eine ebenso international zusammengesetzte Wissenschaftlergruppe gespiegelt werden müsse. [1] Die Vielfalt der historischen Prozesse, die für die Geschichte der Akademie bestimmend waren, bedingt geradezu eine enge Zusammenarbeit vieler europäischer Kolleginnen und Kollegen.

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Angesichts der Vielzahl legitimer und notwendiger Untersuchungsperspektiven, von denen keine privilegiert werden sollte, wurde für die Konferenz und auch für die vorliegende Publikation eine geographisch gegliederte Abfolge der Beiträge gewählt, die das Einzugsgebiet der Akademie vor allem im 19. Jahrhundert nachzeichnet. Auf den grundlegenden Beitrag von Frank Büttner, der die wechselhafte Akademiegeschichte in der "Kunststadt" München bis 1914 beleuchtet, wird der Bogen vom Norden über den Osten Europas bis in den Süden gespannt. Wir freuen uns sehr, dass fast alle Referentinnen und Referenten – mit Ausnahme von Marilena Cassimatis (Athen) und Stefania Cusin (Udine) – ihre Vorträge für die Publikation überarbeitet und bereitgestellt haben. Neu hinzugekommen ist ein Interview, das Walter Grasskamp mit dem Osteuropahistoriker Karl Schlögel geführt hat.

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Wir danken allen Autoren für ihre Geduld und ihr großes Engagement, ebenso den Herausgebern und der Redaktion der zeitenblicke für ihr Vertrauen und ihre Unterstützung bei der Umsetzung dieser Online-Publikation. An der ‚Erstredaktion’ der Beiträge in der Forschungsgruppe haben mitgewirkt: Frank Büttner, Christian Fuhrmeister, Walter Grasskamp, Birgit Jooss, Wolfgang Kehr, Hubertus Kohle und Wolf Tegethoff. Die Herausgeber dieser Ausgabe wurden bei der Endredaktion tatkräftig von den Praktikantinnen Larissa Gutsch und Silvia Vrablecova unterstützt. Oksana Kozyr hat uns bei der Übersetzung der bibliographischen Angaben sehr geholfen. Wir sind allen Beteiligten zu großem Dank verpflichtet.

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Es ist geplant, diesen Tagungsband auch in einer gedruckten Version bereitzustellen. Die schwierigen rechtlichen und technischen Fragen einer Hybrid-Publikation konnten jedoch bis Redaktionsschluss nicht geklärt werden.

München, im September 2006

Dr. Birgit Jooss birgit.jooss@adbk.mhn.de

Dr. Christian Fuhrmeister C.Fuhrmeister@zikg.lrz-muenchen.de



[1] Vgl. die Besprechungen von Christoph Wiedemann in: Süddeutsche Zeitung (11.04.2005) ( http://www.zikg.lrz-muenchen.de/main/2005/kunstakademie-europa/sz-05-04-11.pdf ), von Mary Anne Eder in: AHF-Information Nr. 045 (24.05.2005) ( http://www.ahf-muenchen.de/Tagungsberichte/Berichte/pdf/2005/045-05.pdf ), von Susanne Böller in: H-SOZ-U-KULT (01.06.2005) ( http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=750 ) und von Caroline Sternberg in: Kunstchronik, Heft 9/10, September/Oktober 2005, S. 459-463.

Empfohlene Zitierweise:

Birgit Jooss / Christian Fuhrmeister : Editorial , in: zeitenblicke 5 (2006), Nr. 2, [19.09.2006], URL: https://www.zeitenblicke.de/2006/2/Editorial/index_html, URN: urn:nbn:de:0009-9-5877

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