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Wie kaum eine andere historische Personalie des 20. Jahrhunderts beschäftigt Stalin bis heute das publizistische Gewerbe. Die Washingtoner Library of Congress hat allein in den letzten zehn Jahren über 550 Bücher in ihren Katalog aufgenommen, die sich auf Leben und Wirken des Diktators beziehen. Nur Mao und Hitler ziehen mehr Aufmerksamkeit auf sich.
Die Neugier ist ungebrochen gegenüber Stalin und jenem Teil der sowjetischen Geschichte, der seinen Namen trägt, dem Stalinismus. Sie ergibt sich zunächst daraus, dass die Sowjetunion der Jahre 1928 bis 1953 zu den opferreichsten historischen Orten gehört, die das 20. Jahrhundert zu bieten hat. Sodann stellt sich die Frage, wie jene Jahre in die Geschichte der Sowjetunion zu integrieren wären. Die Kollektivierung der Landwirtschaft, die brachiale Industrialisierung, das durchgeplante Wirtschaftsleben – diese Phänomene gehen auf die Herrschaft Stalins zurück. [1] Sie wirkten über seinen Tod hinaus, was nicht heißen soll, dass es Stalinismus ohne Stalin gegeben hätte. Denn neben der enormen Transformation kennzeichnete der Terror jene Jahre, von denen hier die Rede ist. [2] Die entfesselte Gewalt aber endete mit Stalins Tod.

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Die neuere Literatur über den Stalinismus profitiert davon, dass die Türen zu den Lesesälen der sowjetischen Archive sich im Zuge von Glasnost auch ausländischen und nicht parteigebundenen russischen Historikern öffneten. Nachfolgender Text versucht, die wichtigsten Themen der neueren Stalinismusforschung zu erfassen. [3] Zunächst jedoch einige Worte dazu, was die neuere Literatur neu macht, auf welcher Grundlage sie die Vermessung der Diktatur betreibt.

"archival revolution"

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Die Rede von der "archival revolution" versteht nur, wer sich vor Augen führt, auf welche Quellen Stalinismusforscher früherer Generationen Zugriff hatten. Ihr empirisches Material erschöpfte sich nur zu oft in der nationalen Presse, dem Smolensk-Archiv und dem "Harvard Emigre Interview Project" (Harvard Project on the Soviet Social System). [4] Die neuere Literatur hingegen kann sich auf regionale und lokale Druckerzeugnisse, endlose Aktenmeter in den zentralen und regionalen Archiven, Bildquellen und Tagebücher stützen. [5] Zahlreiche Quelleneditionen wurden in den letzten Jahren zusammengestellt. [6] Das Urteil, die Forschung der letzten zehn Jahre habe unseren Horizont wesentlich erweitert, kommt somit nicht von ungefähr. [7]

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Doch ebenso so plausibel suchten andere die Euphorie zu dämpfen. Zwar sei das Archiv der eigentliche Ort geschichtswissenschaftlicher Inspiration, doch führe nicht jeder neuerschlossene Aktenmeter zu neuer Erkenntnis. [8] Der russische Historiker Oleg Chlevnjuk brachte die forschungspraktische Wirkung der "archival revolution" auf den Punkt. Während sich frühere Forschergenerationen gefragt hätten, was der Stalinismus war, gehe es in der neueren Literatur darum, wie er funktionierte. [9] In diesem Sinne haben die archivgestützten Arbeiten der letzten anderthalb Dekaden unser Bild von der stalinistischen Herrschaftskultur, vom passiven und aktiven Widerstand, von der Peripherie des Vielvölkerreichs, von den Lagern, von der Kulturproduktion und dem alltäglichen Leben ergänzt und verändert.

"new cultural history"

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Vor allem jüngere Stalinismusforscher wandten sich in den 1990er Jahren neuen theoretischen Ansätzen zu, die seit Längerem unter dem Label "new cultural history" diskutiert werden. [10] Nach den Theoretikern des Totalitarismus und ihren Kritikern, den Revisionisten, formulieren sie das dritte Interpretationsschema zum Stalinismus.
Während das Totalitarismusmodell dem stalinistischen Staat eine omnipotente Verfügungsgewalt über seine Untertanen zuschrieb, sah das revisionistische Modell die Herrschaft in der Sowjetunion in Abhängigkeit von der Bevölkerung und deren Interessen ausgeliefert. [11] Während die einen Stalins Rolle überbewerteten, verloren die anderen den Diktator zuweilen aus den Augen. Dieser Perspektivwandel findet seine Begründung nicht zuletzt in den verschiedenen wissenschaftlichen (und politischen) Lebensläufen jener, die die jeweilige Theorie mit ausgearbeitet haben. Der 'Totalitarismus' war ein politikwissenschaftlich inspiriertes Modell und ein Kind des Kalten Krieges. Die Revisionisten betrieben eine soziologisch informierte Geschichtswissenschaft; nicht zuletzt die Kritik an der politischen Tendenz der Totalitarismustheorie führte sie zusammen.

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Die jüngste Generation der Stalinismusforscher rekrutiert sich aus Historikern, denen auch literaturwissenschaftliches, ethnologisches und anthropologisches Denken nicht fremd ist. Sie widmet sich ihrem Gegenstand, indem sie sich auf den "linguistic turn" bezieht. [12] Sie grenzt sich gegen die Sozialgeschichte ab, wenn sie postuliert, so etwas wie 'historische Wirklichkeit' sei nicht zu erfassen, weil nicht existent. Stattdessen fahndet sie nach Sinnzuschreibungen, wie sie in historischen Texten niedergelegt wurden. Dabei legt sie die Verfahren ihrer eigenen Rekonstruktionsarbeit offen.

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Vieles dieser doppelten Arbeit an der Geschichte drückt der Begriff der 'Repräsentation' aus. Dem dahinter stehenden Projekt geht es darum, eine Brücke zu schlagen zwischen der "Objektivität der Strukturen" und der "Subjektivität der Vorstellungen". [13] Die Kulturgeschichte, schrieb Roger Chartier, müsse den "Betrieb der Repräsentationen” untersuchen: die zu einer Zeit und in einem Raum gültigen Handlungsrahmen sowie die Praktiken, in deren Verlauf diese hergestellt, angeeignet, verändert wurden. [14] Denn Strukturen der sozialen Welt seien geschichtliche Produkte von politischen, gesellschaftlichen und diskursiven Praktiken. Diese Praktiken würden in der Begegnung zwischen Individuen mit jeweils verschiedenen Herkünften ausgehandelt.

Die Essenz der Diktatur: Herrschaftspraktiken und Terror

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Eine Vermessung der Diktatur beginnt naheliegenderweise beim Diktator und seinen nächsten Gefolgsleuten. Die stalinistische Diktatur bezog viele ihrer Eigenheiten aus jenen Herrschaftspraktiken, die ihr Namenspatron favorisierte. Der eben skizzierte Zugang provoziert zwei Fragen: Welches Bild machten sich die führenden Bolschewiki von dem Herrschaftsraum, über den sie verfügten? Wie versuchten sie, dieses Bild ihren Vorstellungen gemäß zu verändern?
Unmittelbar bevor sie die Maschinerie des Großen Terrors anlaufen ließen, waren den führenden Bolschewiki eine Reihe schlechter Nachrichten überbracht worden. Die Überprüfung der Partei, die Volkszählung und eine außer Kontrolle geratene Verfassungskampagne hatten ihnen ab Mitte der 1930er-Jahre vor Augen geführt, dass ein Großteil der Sowjetbevölkerung ihre Vorstellungen vom bolschewistischen Lebensstil nicht teilte. [15] Vor allem in der Begegnung mit den mittelasiatischen Republiken offenbarte sich ihnen das eigene Unvermögen, kulturelle Hegemonie zu erlangen. Die Mitglieder des Zentralkomitees, die sich im Februar und März 1937 versammelt hatten, sprachen die Schuld daran so genannten 'Volksfeinden' zu.

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Wenn dies das Bild war, das sich Stalin und seinen Gewährsleuten bot, warum war dann der Große Terror die logische Reaktion darauf? Jüngere Autoren, die nach der exekutiven Kraft fragen, welche in den 1930er-Jahren Politik gestaltete, finden diese weniger in bürokratischen Strukturen aufgehoben als vielmehr in personalen Netzwerken. Die Geschichte des Politbüros schreibt Oleg Chlevnjuk als Geschichte einer Bürokratie, die ihren Einfluss schrittweise an Netzwerke verlor. Trat das Politbüro in den frühen 1930er-Jahren noch regelmäßig zusammen, änderte sich dies ab Mitte des Jahrzehnts. [16] Nichtmitglieder wurden mit exekutiven Aufgaben betraut, Sitzungen fielen aus, informelle Gruppen stimmten weit reichende Entscheidungen ab. Die Fäden liefen bei Stalin zusammen. [17]

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Ähnlich argumentiert Gerald M. Easter: Der Stalin eigene Politikstil habe das Entstehen bürokratischer Strukturen erschwert. Denn der Diktator habe es vorgezogen, seinen Einfluss in personalen Netzwerken wirken zu lassen. [18] Das werde vor allem dort deutlich, wo das Zentrum versuchte, an die Peripherie vorzudringen. An den geografischen Rändern des Imperiums, wo das Zentrum traditionell Mühe hatte, sich zu behaupten, hätten personale Netzwerke stalinistische Herrschaft oft erst ermöglicht.
In diesem Netzwerk fiel Stalin eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung und Ausübung des Terrors zu. Zwar stellten Autoren der revisionistischen Schule [19] die Gewaltexzesse als Kollateralschäden eines politischen Handelns dar, das Anderes im Sinn hatte, doch gilt diese These inzwischen als widerlegt. Zweifellos hätten Stalin und seine Mitstreiter den Großen Terror genau geplant, schreiben Marc Jansen und Nikita Petrov. [20] Der Diktator griff in die Vorgänge unmittelbar ein. Regelmäßig stimmte er sich mit Emissären ab, die den Fortgang der Verhaftungen und Verhöre überwachten.

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Es wäre jedoch falsch zu behaupten, die Verfolgung von 1,5 Millionen Menschen, von den 700.000 getötet wurden, [21] hätte einer allein bewerkstelligen können. David Shearer hat untersucht, wie der Terror von Geheimdienst und Polizei eingeübt wurde. In ihrem Umgang mit so genannten 'Klassenfeinden' in den frühen 1930er-Jahren hätten diese jene Überwachungs- und Repressionspraktiken erlernt, die während des Großen Terrors zum Einsatz kamen. [22] Der Sicherheitsapparat, der in der ersten Hälfte des Jahrzehnts stark ausgebaut worden war, befand sich in den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg in einem fortwährenden Lernprozess.
Das gilt gleichermaßen für die Techniken der Identifizierung von Feinden. Ab Mitte der 1930er Jahre setzte der Sicherheitsapparat nicht länger auf Strafverfolgung, sondern darauf, Kriminalität schon im Vorhinein zu verhindern. [23] Mit der Einführung der 'vorbeugenden Polizeiarbeit' ging man dazu über, größere Gruppen 'sozial schädlicher Elemente' zu definieren und zu verfolgen. Hier wurden jene Feinde geschaffen, die der stalinistischen Führung so bedrohlich erschienen und darum dem Lager, der Deportation, dem Hunger ausgeliefert wurden. [24]

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Noch aus einer anderen Perspektive erscheint dies plausibel. Stalin und seine Gefolgsleute entschieden sich für die Gewalt, weil sie diese während ihrer politischen und administrativen Lehrjahre als ein akzeptables Mittel der Konfliktlösung kennen gelernt hatten. [25] Der Terror kann somit nicht als eine extreme Abweichung von der Regel stalinistischer Herrschaft verstanden werden. Er entstand aus der gängigen Praxis, in Reaktion auf politische Probleme Feinde zu identifizieren und zu verfolgen.

Die Grenzen der Diktatur: Widerstand und Peripherie

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Die Diktatur erfährt dort ihre Grenzen, wo sie ihre eigenen Ansprüche nicht durchsetzen kann. Dort, wo die stalinistische Diktatur auf Widerstände stieß, mussten ihre Führer sich der Ziele versichern, die sie verfolgten, und nach neuen Wegen suchen, um diese Ziele zu erreichen. Wer aber von Widerstand redet, trifft zunächst auf Schwierigkeiten, diesen zu definieren. Zudem kann, wer von Widerstand spricht, in Versuchung geraten, die Rolle des Widerstehenden zu Lasten des Herausforderers zu überhöhen. [26] Widerstand erfährt unterschiedliche Ausprägungen, die von der stillen Abwendung über das passive Teilhaben bis zum aktiven Widerstehen reichen.

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Die Nachteile des Konzepts 'Widerstand' sind zugleich seine Vorteile. Seine Offenheit ermöglicht es, nach den Grenzen der stalinistischen Diktatur in höchst unterschiedlichen Kontexten zu suchen: im kollektivierten Dorf, in den Fabriken, im Alltag. [27] Hier tritt uns historisches Personal entgegen, das vormals zum Schweigen verurteilt war. Seine Existenz haben weder die Totalitarismustheoretiker noch die Revisionisten berücksichtigt, was nicht allein an ihren theoretischen Entwürfen lag, sondern auch daran, dass ihnen lange Zeit der Quellenzugang verwehrt blieb. [28] Indem die Diktatur Widerstände erfasste und beschrieb, konservierte sie Diskurse jenseits offizieller Verlautbarungen.

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In der Weise, wie die stalinistische Diktatur Widerstand provozierte, wurde deutlich, worin ihr Ziel bestand. Die Literatur über stalinistische Herrschaft an der Peripherie hat dies herausgearbeitet. Nach der Revolution hatten sich die Bolschewiki zunächst daran gemacht, ein antiimperiales Imperium aufzubauen, einen Gegenentwurf zum zarischen Vielvölkerreich. [29] Dies änderte sich jedoch mit der Kulturrevolution. Ab 1929 nahmen die Bolschewiki jene Zivilisierungsmission wieder auf, die schon von den Beamten des Zarenreiches verfolgt worden war. [30] Sie erstrebten eine kulturelle Hegemonie, die sich in vielem auf die europäische Aufklärung bezog. Im Zuge ihrer propagandistischen Kampagnen gegen die Verschleierung muslimischer Frauen oder traditionelle Feste der orthodoxen Kirche stempelten sie alternative Lebensäußerungen als feindlich ab und bekämpften diese. [31] Bolschewistisch erschien ihnen nur, wer sprach, feierte und sich kleidete wie sie selbst.

Das Gerüst der Diktatur: Kader und Kulturproduktion

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Die Diktatur bedarf nicht nur eines Führers, sie muss ferner versuchen, willige Helfer an sich zu binden. Sie muss ihrem Herrschaftsanspruch einen Sinn verleihen, der gesellschaftlichen Kerngruppen anschlussfähig erscheint. Die stalinistische Diktatur tat dies, indem sie ihre eigene Sprache entwickelte, ein Wertesystem schuf, Kultur produzierte, Entwicklungschancen eröffnete. Sie ermöglichte es, einen neuen 'way of life' einzuschlagen. [32] Dieser bestand zunächst darin, sich bolschewistische Sprechweisen anzueignen und mit deren Hilfe fürderhin die Welt zu erklären. Das Bemühen, bolschewistisch zu sprechen, reichte bis hinein in private Tagebuchaufzeichnungen. [33] Es ging einher mit dem Bemühen, die eigene Biografie als Erlösungsgeschichte zu rekonstruieren. Damit wurde Sprache zu einem Instrument des unaufhörlichen Arbeitens an sich selbst, des proletarischen Seiner-Selbst-Bewußt-Werdens.

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In den bolschewistischen Sprechweisen fanden sich Kategorien, die das proletarische Selbstbewusstsein historisch verorteten. Der Weg aus der Vergangenheit in die Zukunft war der Weg von der Dunkelheit ins Licht, von der Rückständigkeit in die Modernität, aus der Geschichte zum Ende der Geschichte. [34] Er galt als erfolgreich beschritten, wenn die Werte der Bolschewiki verinnerlicht waren: körperliche Reinheit und Gesundheit, diszipliniertes und effizientes Arbeiten, alkoholfreie und ausgefüllte Freizeitgestaltung, Antireligiösität. [35] Im Stalinismus ist deshalb nicht die degenerierte Revolution zu sehen, sondern die konsequente Fortsetzung des Projekts von 1917. [36] Zwar erscheint der offizielle Diskurs der späten 1930er Jahre um viele traditionelle Bezüge angereichert, doch verweisen diese nicht auf einen Rückzug von den revolutionären Werten.

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Die bolschewistische Kulturproduktion zielte darauf, die Diktatur ins rechte Licht zu rücken. [37] Die Massenfeste der 1930er Jahre führten vor, wie sich die Bolschewiki selbst sahen, welches ihre politische Agenda war, und auf welche Weise es möglich war, sich dem bolschewistischen Modernisierungsvorhaben anzuschließen. Sie schufen einen kommunikativen Raum und legten fest, was in diesem Raum sagbar war. Ähnliches bewirkte auch die alltägliche Kulturproduktion. [38]

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Zu den Kerngruppen, die sich dem stalinistischen Aufbauprojekt anverwandelten, gehörten Parteikader, Ingenieure, Lehrer und zahllose Enthusiasten, die auf den Großbaustellen des Sozialismus arbeiteten. [39] Sie stützten das Regime, indem sie sich loyal verhielten. Diese Loyalität allein aus der Macht bolschewistischer Sprechweisen zu erklären, führte allerdings in die Irre. Bolschewistisch zu sprechen, das konnte durchaus eine Strategie sein, an den Erfolgen des Regimes teilzuhaben, und gleichzeitig alternative Kommunikationsräume zu verteidigen. [40]

Das 'Europa der Diktaturen'

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Eine fundierte Empirie ermöglicht es heute, die nationalsozialistische und die stalinistische Diktatur anders aufeinander zu beziehen, als es die Totalitarismustheoretiker vorschlugen. Jene erkannten strukturelle Gemeinsamkeiten im Wesen der beiden Regime und schlossen daraus, dass es sich um grundsätzlich ähnliche Phänomene handele. Richtig ist: Nationalsozialismus und Stalinismus schöpften aus der Welt des frühen 20. Jahrhunderts, wurden mit den Mitteln jener Zeit ins Werk gesetzt. [41] Doch beantworteten sie die soziale und die nationale Frage auf je eigene Weise.

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Stalinismus und Nationalsozialismus lassen sich nicht erschließen, wenn die Kontexte vernachlässigt werden, in denen sie entstanden sind und sich entwickelten. Deshalb gilt es, sich der Wissenskategorien und Sinnzuschreibungen zu vergewissern, mit deren Hilfe die historischen Akteure hier wie dort ihre Welt beschrieben und neu ausrichteten. [42] Nur wer beides sieht, die übergreifenden ideengeschichtlichen Bezüge im Europa der Diktaturen und deren unterschiedliche Aneignung in den Diktaturen Europas, kann den historischen Ort des Stalinismus hinreichend bestimmen.

Autor:

Matthias Braun
Humboldt Universität zu Berlin
Sonderforschungsbereich 640
Mohrenstrasse 40-41
D-10117 Berlin
matthias.braun@staff.hu-berlin.de
http://www.repraesentationen.de



[1] Siehe die Gesamtdarstellungen von Dietrich Beyrau: Petrograd, 25. Oktober 1917. Die russische Revolution und der Aufstieg des Kommunismus, München 2001; Manfred Hildermeier: Die Sowjetunion 1917-1991 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte 31), München 2001; ders.: Geschichte der Sowjetunion, 1917-1991. Entstehung und Niedergang des ersten sozialistischen Staates, München 1998; Ronald Grigor Suny: The Soviet Experiment. Russia, the USSR, and the Successor States, Oxford 1998.

[2] Begriffspaar entliehen aus Jörg Baberowski: Wandel und Terror. Die Sowjetunion unter Stalin 1928-1941, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 43 (1995), 97-129. Über Stalinismus und Gewalt zuletzt Jörg Baberowski: Der Rote Terror. Die Geschichte des Stalinismus, München 2003; Stefan Plaggenborg: Die wichtigsten Herangehensweisen an den Stalinismus in der westlichen Forschung, in: ders. (Hg.): Stalinismus. Neue Forschungen und Konzepte, Berlin 1998, 13-33; Manfred Hildermeier: Interpretationen des Stalinismus, in: Historische Zeitschrift 264 (1997), 655-674.

[3] Die Entwicklung der einflussreichsten Interpretationen ließ sich in den letzten Jahren verfolgen in Sheila Fitzpatrick (Hg.): Stalinism. New Directions (= Rewriting histories), London 2000; Manfred Hildermeier / Elisabeth Müller-Luckner (Hg.): Stalinismus vor dem Zweiten Weltkrieg. Neue Wege der Forschung (= Schriften des Historischen Kollegs 43), München 1998; David L. Hoffmann (Hg.): Stalinism. The Essential Readings (= Blackwell Essential Readings in History), Malden (Mass.) 2003; Stefan Plaggenborg (Hg.): Stalinismus. Neue Forschungen und Konzepte, Berlin 1998; Christopher Read (Hg.): The Stalin Years. A Reader, New York 2003; Gábor Tamás Rittersporn: New Horizons: Conceptualizing the Soviet 1930s, in: Kritika 2 (2001), 307-318.

[4] Chris Ward: Stalin's Russia, 2.Aufl, London 2002, 2-6.

[5] Siehe Sheila Fitzpatrick / Lynne Viola (Hg.): A Researcher's Guide to Sources on Soviet Social History in the 1930, Armonk 1990.

[6] Siehe J.N. Afanas'ev / V.P. Kozlov: Istorija stalinskogo Gulaga: konec 1920-ch - pervaja polovina 1950-ch godov: sobranie dokumentov v semi tomach, Moskva 2004; Alexis Berelovič / V. A. Danilov: Sovetskaja derevnja glazami VČK-OGPU-NKVD, 1918-1939: dokumenty i materialy v 4 tomach, Moskva 1998; Oleg Chlevnjuk: Politbjuro CK VKP(b) i Sovet Ministrov SSSR, 1945-1953 (= Dokumenty sovetskoj istorii), Moskva 2002; Viktor Petrovič Danilov (Hg.): Specpereselency v Zapadnoj Sibiri, Novosibirsk 1992; ders. / Roberta Thompson Manning / Lynne Viola: Tragedija sovetskoj derevni: kollektivizacija i raskulačivanie: dokumenty i materialy v 5 tomach, 1927-1939, Moskva 1999; A.V. Kvašonkin: Sovetskoe rukovodstvo: perepiska, 1928-1941 (= Dokumenty sovetskoj istorii), Moskva 1999; A. Ja. Livšin / I. B. Orlov / O. V. Chlevnjuk (Hg.): Pis'ma vo vlast', 1928-1939: zajavlenija, žaloby, donosy, pis'ma v gosudarstvennye struktury i sovetskim voždjam (= Dokumenty sovetskoj istorii), Moskva 2002; N. N. Pokrovskij: Politbjuro i krest'janstvo: vysylka, specposelenie, 1930-1940, v 2 knigach (= Archivy Kremlja), Moskva 2005; Lewis Siegelbaum / Andrei Sokolov (Hg.): Stalinism as a Way of Life. A Narrative in Documents (= Annals of Communism Series), New Haven 2000; J. Stalin / L. M. Kaganovič / O. V. Chlevnjuk: Stalin i Kaganovich: perepiska 1931-1936 gg. (= Annaly kommunizma), Moskva 2001; L. Viola / T. McDonald / S.V. Žuravlev / A.N. Mel'nik (Hg.): Rjazanskaja derevnja v 1929 - 1930 gg.: chronika golovokruženija. Dokumenty i materialy, Moskva 1998; E. Ju. Zubkova: Sovetskaja žizn': 1945-1953 (= Dokumenty sovetskoj istorii), Moskva 2003.

[7] Rittersporn: New Horizons (wie Anm. 3), 315.

[8] Jörg Baberowski: Arbeit an der Geschichte. Vom Umgang mit den Archiven, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 51 (2003), 36-56, hier: 41. Siehe auch Oleg Khlevniuk: Stalinism and the Stalin Period after the 'Archival Revolution', in: Kritika 2 (2001), 319-327, hier: 319.

[9] Khlevniuk: Stalinism (wie Anm.  [8]), 321.

[10] Siehe Ute Daniel: Kompendium Kulturgeschichte. Theorien, Praxis, Schlüsselwörter, 4.Aufl., Frankfurt a.M. 2004; Lynn Hunt (Hg.): The New Cultural History (= Studies on the History of Society and Culture), Berkeley 1989; Christina Lutter / Margit Szöllösi-Janze / Heidemarie Uhl (Hg.): Kulturgeschichte. Fragestellungen, Konzepte, Annäherungen (= Querschnitte 15), Wien 2004. Kritisch Hans-Ulrich Wehler: Die Herausforderung der Kulturgeschichte, München 1998.

[11] Zusammenfassend Baberowski: Wandel und Terror (wie Anm.  [2]) ; Christopher Read: Main Currents of Interpretation of Stalin and the Stalin Years, in: ders. (Hg.): The Stalin Years (wie Anm.  [3]), 1-22; Plaggenborg: Herangehensweisen (wie Anm. 2), 13-33. Zentrale Texte der Totalitarismusforschung sind Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Frankfurt a.M. 1955; Carl J. Friedrich / Zbigniew Brzezinski: Totalitarian Dictatorship and Autocracy, Cambridge 1956. Den Streit um die revisionistische Schule eröffnete Sheila Fitzpatrick: New Perspectives on Stalinism, in: Russian Review 45 (1986), 357-373.

[12] Zusammenfassend Stefan Plaggenborg: Grundprobleme der Kulturgeschichte der sowjetischen Zwischenkriegszeit, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 48 (2000), 109-118; Susanne Schattenberg: Der Neue Mensch. Jüngste Entwicklungen in der Stalinismusforschung, in: Potsdamer Bulletin für Zeithistorische Forschungen 26/27 (2002), 7-19; Baberowski: Arbeit an der Geschichte (wie Anm.  [8]). Kritisch dazu Manfred Hildermeier: Revision der Revision? Herrschaft, Anpassung und Glaube im Stalinismus, in: ders. / Müller-Luckner (Hg.): Stalinismus (wie Anm. 3), 17-34.

[13] Roger Chartier: Kulturgeschichte zwischen Repräsentationen und Praktiken, in: ders. (Hg.): Die unvollendete Vergangenheit. Geschichte und die Macht der Weltauslegung, Berlin 1989, 7-19, hier: 11. Siehe auch ders.: Texts, Printing, Readings, in: Lynn Hunt (Hg.): The New Cultural History (= Studies on the History of Society and Culture), Berkeley 1989, 154-175; Paul Rabinow: Representations Are Social Facts. Modernity and Post-Modernity in Anthropology, in: James Clifford / Paul Rabinow / George E. Marcus (Hg.): Writing Culture. The Poetics and Politics of Ethnography, Berkeley 1986, 234-261.

[14] Chartier: Kulturgeschichte (wie Anm.  [13]), 19.

[15] Jörg Baberowski: Der Feind ist überall. Stalinismus im Kaukasus, München 2003, 753-776. Zur Volkszählung siehe Catherine Merridale: The 1937 Census and the Limits of Stalinist Rule, in: Historical Journal 39 (1996), 225-240.

[16] Oleg Chlevnjuk: Das Politbüro. Mechanismen der politischen Macht in der Sowjetunion der dreißiger Jahre, Hamburg 1998, 369 f. Siehe auch ders. / Donald J. Raleigh / Kate Transchel: In Stalin's Shadow: The Career of Sergo Ordzhonikidze (= The new Russian History), Armonk (N.Y.) 1995.

[17] Chlevnjuk: Politbüro (wie Anm.  [16]), 366.

[18] Gerald M. Easter: Reconstructing the State: Personal Networks and Elite Identity in Soviet Russia (= Cambridge Studies in Comparative Politics), Cambridge 2000, 164-167. Einschränkend James R. Harris: The Great Urals: Regionalism and the Evolution of the Soviet System, Ithaca 1999, 210 f. Von einer Bürokratisierung in den 1930er Jahren spricht Moshe Lewin: Bureaucracy and the Stalinist State, in: Ian Kershaw / Moshe Lewin (Hg.): Stalinism and Nazism: Dictatorships in Comparison, Cambridge 2003, 53-74.

[19] Beispielsweise J. Arch Getty: Origins of the Great Purges: The Soviet Communist Party Reconsidered, 1933-1938 (= Soviet and East European studies), Cambridge 1985; Robert W. Thurston: Life and Terror in Stalin's Russia, 1934-1941, New Haven 1996.

[20] Marc Jansen / Nikita Petrov: Stalin's Loyal Executioner. People's Commissar Nikolai Ezhov, 1895-1940, Stanford (Ca.) 2002, 205; Oleg Khlevnjuk: Why Did the Terror Take Place?, in: Read (Hg.): The Stalin Years (wie Anm.  [3]), 104-118, hier: 111; Barry McLoughlin / Kevin McDermott: Rethinking Stalinist Terror, in: dies. (Hg.): Stalin's Terror. High Politics and Mass Repressions in the Soviet Union, New York 2004, 1-14, hier: 8. Den Tätern widmen sich N. V. Petrov / K. V. Skorkin: Kto rukovodil NKVD, 1934-1941: spravočnik, Moskva 1999; Michail Šrejder: NKVD iznutri: zapiski čekista, Moskva 1995.

[21] Jansen / Petrov: Executioner (wie Anm.  [20]), 206.

[22] David Shearer: Social Disorder, Mass Repressions, and the NKVD during the 1930s, in: McLoughlin / McDermott (Hg.): Stalin's Terror (wie Anm.  [20]), 85-117, hier: 111.

[23] Paul Mark Hagenloh: Police, Crime and Public Order in Stalin's Russia, 1930 - 1941, Dissertation an der University of Texas, Austin (Texas) 2004, 244-250. Zu Techniken der Inklusion und Exklusion während des Stalinismus siehe auch Golfo Alexopoulos: Stalin's Outcasts: Aliens, Citizens, and the Soviet State, 1926-1936, Ithaca 2003.

[24] Zum Gulag haben zuletzt veröffentlicht Anne Applebaum: Gulag. A History, New York 2003; L.I. Borodkin / P. Gregori / O.V. Chlevnjuk (Hg.): Gulag: ėkonomika prinuditel'nogo truda, Moskva 2005; Paul R. Gregory / V. V. Lazarev: The Economics of Forced Labor. The Soviet Gulag, Stanford (Ca.) 2003; Aleksandr Kokurin / Ju. N. Morukov: Stalinskie strojki GULaga: 1930-1953, Moskva 2005. Siehe auch die Quellenedition Afanas'ev / Kozlov: Istorija stalinskogo Gulaga (wie Anm.  [6]). Zu Kollektivierung und Hunger siehe Robert Conquest: The Harvest of Sorrow: Soviet Collectivization and the Terror-Famine (= Pimlico 523), London 2002.

[25] Siehe Jörg Baberowski: Leben und Sterben unter Stalin oder warum Historiker Biografien schreiben müssen, in: Jahrbuch für Historische Kommunismusforschung (2006), 379-392; Sarah Davies / James R. Harris: Stalin. A New History, Cambridge 2005; Alfred J. Rieber: Stalin, Man of the Borderlands, in: American Historical Review 106 (2001), 1651-1691.

[26] Ebd.: 8. Das Meinungsspektrum präsentieren Michael David-Fox / Peter Holquist / Marshall Poe: The Resistance Debate in Russian and Soviet History (= Kritika historical studies 1), Bloomington 2003.

[27] Siehe David Feest: Terror und Gewalt auf dem estnischen Dorf, in: Osteuropa (2000), 656-671; Sheila Fitzpatrick: Stalin's Peasants: Resistance and Survival in the Russian Village after Collectivization, New York 1994; Douglas Northrup: Subaltern Dialogues. Subversion and Resistance in Soviet Uzbek Family Law, in: Slavic Review 60 (2001), 115-139; Elena Aleksandrovna Osokina: Our Daily Bread: Socialist Distribution and the Art of Survival in Stalin's Russia (= The New Russian history), Armonk 2001; Gábor Tamás Rittersporn: Das kollektivierte Dorf in der bäuerlichen Gegenkultur, in: Hildermeier / Müller-Luckner (Hg.): Stalinismus vor dem Zweiten Weltkrieg (wie Anm.  [3]), 147-167; Jeffrey J. Rossman: The Teikovo Cotton Workers' Strike of April 1932: Class, Gender and Identity Politics in Stalin's Russia, in: Russian Review 56 (1997), 44-69; Lynne Viola: The Second Coming: Class Enemies in the Soviet Countryside, 1927-1935, in: John Arch Getty / Roberta T. Manning (Hg.): Stalinist Terror: New Perspectives, Cambridge 1993, 65-98; dies. (Hg.): Contending with Stalinism: Soviet Power and Popular Resistance in the 1930s, Ithaca 2002.

[28] Marginalisierte Diskurse fand Sarah Davies: Popular Opinion in Stalin's Russia: Terror, Propaganda, and Dissent, 1934-1941, Cambridge 1997. Siehe auch die Quelleneditionen Livšin / Orlov / Chlevnjuk (Hg.): Pis'ma vo vlast' (wie Anm.  [6]); A.K. Sokolov / S.V. Žuravlev (Hg.): Obščestvo i vlast', 1930-e gody: povestvovanie v dokumentach (= Social'naja istorija Rossii XX veka), Moskva 1998. Kritisch dazu Jochen Hellbeck: Speaking out: Languages of Affirmation and Dissent in Stalinist Russia, in: Kritika 1 (2000), 71-96.

[29] Terry Martin: The Affirmative Action Empire. Nations and Nationalism in the Soviet Union, 1923-1939 (= The Wilder House Series in Politics, History and Culture), Ithaca 2001, 19.

[30] Jörg Baberowski: Auf der Suche nach Eindeutigkeit: Kolonialismus und zivilisatorische Mission im Zarenreich und der Sowjetunion, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 47 (1999), 482-503, hier: 500.

[31] Zusammenfassend Ronald Grigor Suny / Terry Martin: A State of Nations: Empire and Nation-making in the Age of Lenin and Stalin, Oxford 2001. Einzelstudien haben vorgelegt Baberowski: Der Feind ist überall (wie Anm.  [15]); Per Brodersen: Am weitesten im Westen. Werden und Sein einer sowjetischen Stadt. Kaliningrad 1945-1971, Dissertation an der Universität Düsseldorf, Düsseldorf 2005; Adrienne Lynn Edgar: Tribal Nation: The Making of Soviet Turkmenistan, Princeton 2004; Shoshana Keller: To Moscow, Not Mecca. The Soviet Campaign Against Islam in Central Asia, 1917-1941, Westport / London 2001; Paula A. Michaels: Curative Powers: Medicine and Empire in Stalin's Central Asia (= Pitt series in Russian and East European studies), Pittsburgh 2003; Douglas Northrop: Veiled Empire. Gender and Power in Stalinist Central Asia, Ithaca 2004. Wie die Peripherie sich des Zentrums bemächtigte, hat beschrieben David L. Hoffmann: Peasant Metropolis. Social Identities in Moscow, 1929-1941, Ithaca 1994.

[32] Stephen Kotkin: Magnetic Mountain: Stalinism as a Civilization, Berkeley 1995, 23.

[33] Freilich entzündet sich hieran der Disput darum, ob bolschewistische Praxis im Kern als repressiv oder produktiv anzusehen sei. Siehe Jochen Hellbeck: Working, Struggling, Becoming: Stalin-Era Autobiographical Texts, in: Hoffmann (Hg.): Stalinism (wie Anm.  [3]), 184-209, hier: 185. Zuletzt Jochen Hellbeck: Revolution On My Mind: Writing A Diary Under Stalin, Cambridge (Mass.) 2006.

[34] Igal Halfin: Language and Revolution: Making of Modern Political Identities, London 2002, 27. Kritisch zu Halfins Entwurf Lorenz Erren: "Kritik und Selbstkritik" in der sowjetischen Parteiöffentlichkeit der dreißiger Jahre. Ein missverstandenes Schlagwort und seine Wirkung, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 50 (2002), 186-194.

[35] David L. Hoffmann: Stalinist Values. The Cultural Norms of Soviet Modernity, 1917-1941, Ithaca 2003, 184. Antireligöse Praktiken haben beschrieben William B. Husband: 'Godless Communists': Atheism and Society in Soviet Russia, 1917-1932, De Kalb 2000; Daniel Peris: Storming the Heavens: The Soviet League of the Militant Godless, Ithaca 1998; Glennys Young: Power and the Sacred in Revolutionary Russia: Religious Acitivists in the Village, University Park 1997.

[36] Siehe Hoffmann: Stalinist Values (wie Anm.  [35]), 184. Kotkin: Mountain (wie Anm.  [32]), 6. Vom großen Rückzug sprach Nicholas Timasheff: The Great Retreat. The Growth and Decline of Communism in Russia, New York 1946.

[37] Malte Rolf: Das sowjetische Massenfest, Hamburg 2006. Einzelaspekte haben beschrieben Choi Chatterjee: Celebrating Women: Gender, Festival Culture, and Bolshevik Ideology, 1910-1939, Pittsburgh 2002; Karen Petrone: Life Has Become More Joyous, Comrades: Celebrations in the Time of Stalin (= Indiana-Michigan Series in Russian and East European Studies), Bloomington 2000.

[38] Siehe James van Geldern / Richard Stites (Hg.): Mass Culture in Soviet Russia: Tales, Poems, Songs, Movies, Plays, and Folklore, 1917-1953, Bloomington 1995; Frank J. Miller: Folklore for Stalin: Russian Folklore and Pseudofolklore of the Stalin Era (= Studies of the Harriman Institute), Armonk 1990.

[39] Siehe E. Thomas Ewing: The Teachers of Stalinism. Policy, Practice and Power in Soviet Schools of the 1930s (= History of schools and schooling 18), New York 2002; Klaus Gestwa: Technik als Kultur der Zukunft. Der Kult um die Stalinschen Großbauten des Kommunismus, in: Geschichte und Gesellschaft 30 (2004), 37-73; Kotkin: Mountain (wie Anm.  [32]); Dietmar Neutatz: Die Moskauer Metro. Von den ersten Plänen bis zur Großbaustelle des Stalinismus (1897-1935), Köln 2001; Susanne Schattenberg: Stalins Ingenieure. Lebenswelten zwischen Technik und Terror in den 1930er Jahren, München 2002; Brigitte Studer / Berthold Unfried: Der stalinistische Parteikader. Identitätsstiftende Praktiken und Diskurse in der Sowjetunion der dreißiger Jahre, Köln 2001.

[40] "Funktionale" und "intentionale" Bolschewiki unterscheidet Schattenberg: Ingenieure (wie Anm.  [39]), 418.

[41] Siehe Zygmunt Baumann: Ambivalenz der Moderne. Das Ende der Eindeutigkeit, Frankfurt a.M. 1995, 45 f. Siehe auch Gerd Koenen: Der Russland-Komplex. Die deutschen und der Osten, 1900-1945, München 2005, 16.

[42] Siehe Jörg Baberowski / Anselm Doering-Manteuffel: Ordnung durch Terror. Gewaltexzess und Vernichtung im nationalsozialistischen und stalinistischen Imperium, Bonn 2006; Dietrich Beyrau (Hg.): Im Dschungel der Macht. Intellektuelle Professionen unter Stalin und Hitler, Göttingen 2000. Strukturorientiert indes argumentieren Ian Kershaw / Moshe Lewin: Introduction. The Regimes and Their Dictators. Perspectives of Comparison, in: Kershaw / Lewin (Hg.): Stalinism and Nazism (wie Anm.  [18]), 1-25.

Empfohlene Zitierweise:

Matthias Braun : Die Vermessung der Diktatur , in: zeitenblicke 6 (2007), Nr. 2, [24.12.2007], URL: https://www.zeitenblicke.de/2007/2/braun/index_html, URN: urn:nbn:de:0009-9-12349

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