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Studium der Geschichte an der Stanford University, der Universität Wien, der University of California / Berkeley. 1966 Promotion an der Harvard University, danach Professor für Geschichte in Berkeley; 1994-2003 zusätzlich Professor of Italian Studies; von 1996 bis 2003 Director and Marion E. Koshland Distinguished Professor in the Humanities. Forschungsschwerpunkte: Geschichtstheorie, Historiographie, zur Kulturgeschichte der Renaissance und zur Geschichte von Authentizität. Ehemals Mitherausgeber der Zeitschrift "Representations", die seit den 1980er Jahren für die interdisziplinäre Zusammenarbeit von New Historicists und New Cultural Historians steht. Wichtige Studien: Contrary Commonwealth (1982); A Renaissance Likeness (1980) und Arts of Power (1992), beide mit Loren Partridge; Aufsatzsammlung: Varieties of Cultural History (2002).

 

 

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"If, however, the 'linguistic turn' and cultural anthropology are the royal roads of a 'new' cultural history, then I shall leave most of the traffic to the other contributors to this volume." Randolph Starn, emeritierter Professor für Geschichte an der Universität Berkeley, zieht es vor, einen eigenständigen Weg zu gehen. Obwohl er die ausgetretenen Pfade gerne den Kollegen überlässt, trägt eine kürzlich erschienene Sammlung seiner Aufsätze zu Recht den Titel Varieties of Cultural History. [1] Die Vielfalt seiner Arbeiten beruht allerdings nicht darauf, dass ihm zu allem etwas einfällt.
In den Texten Starns entsteht Vielfalt aus seiner Fähigkeit, Nuancierungen zu unterscheiden, die manche seiner Kollegen zwar womöglich auch erkennen könnten, aber kaum für Wert erachten würden, sie weiter zu entfalten und zu bedenken. Seine Expertise in unterschiedlichen Feldern verschwindet manchmal beinahe hinter seiner Bescheidenheit. Nicht zuletzt verleiht sie seinen Texten eine behutsame Zurückhaltung und durchdringende Aufmerksamkeit, die durch eine Wertschätzung der Gegenstände, aber auch der Forschungen anderer angetrieben wird.
Trifft man Starn, ist kaum zu übersehen, dass Geschichte zu schreiben für ihn nicht nur eine professionelle Tätigkeit, sondern auch ein persönliches Anliegen ist. In diesem Sinn ist es nur konsequent, dass er als Emeritus seine Zeit auch anderen Interessen und seiner Familie widmet. Als ich ihn um ein Gespräch über ungeschriebene Bücher bat, schlug er ein Treffen am 3. März 2010 um 3 Uhr 30 zum Tee in seinem Haus in Berkeley vor. Nach wenigen Sätzen mit ihm, dem Autor und Koautor mehrerer Bücher, fühlte es sich selbstverständlich an, darüber zu sprechen, was es bedeutet, Bücher nicht zu schreiben, und ob es so etwas wie ungeschriebene Bücher überhaupt gibt. Hört man Starn zu, wird deutlich, wie viel handwerkliches Geschick, wie viel Überlegung und Reflexion hinter der wohl abgewogenen Entscheidung, ein Buch nicht zu realisieren, stehen können. Das Sprechen über ungeschriebene Bücher bildet im Zusammenhang dieser Ausgabe die ergänzende Kehrseite der Gespräche über das Schreiben von Geschichte.
Aus Starns Ausführungen spricht eine intellektuelle Neugierde, die sich weder in Details noch in weitschweifenden Überlegungen verliert, sein Denken und seine Arbeiten zeugen von hoher Konzentrationsfähigkeit, die auch aus der Machart seiner Texte spricht. Schlage ich nach unserem Gespräch seine Bücher auf, erscheinen sie mir als eine beständige Auseinandersetzung und Verschiebung der Beschränkungen und Möglichkeiten der monographischen Form des Buchs. Sein erstes Buch war eine Kombination aus Edition und Kommentar zu den Briefen Donato Giannottis, im zweiten, Contrary Commonwealth, über dessen vielschichtige Architektur wir länger sprachen, setzte er sich nicht nur konzeptionell, sondern auch formal mit der Eindimensionalität traditioneller Geschichtserzählungen auseinander. Die beiden Bücher, die er gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Loren Partridge verfasste, überschritten disziplinäre Grenzen, aber auch die individueller Autorschaft. Varieties of Cultural History versammelte schließlich verstreut publizierte, thematisch aber zusammenhängende Aufsätze aus vier Jahrzehnten: Neben Starns Spezialgebiet, der Kultur der Renaissance, findet man dort Überlegungen zur Historiographie, die seine Projekte begleiteten und die ein deutschsprachiges Publikum in mancher Hinsicht an die Arbeiten Reinhart Kosellecks erinnern mögen, zur Kunst als Medium der Geschichtsschreibung und schließlich über die Geschichte von Authentizität. Vielleicht wäre es nichts anderes als eine konsequente formale Fortführung dieser Reihe von Büchern, wenn er das Buch über Authentizität, über das wir lange gesprochen haben, in Form von Aufsätzen veröffentlichte.

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Mario Wimmer
Wir haben uns heute getroffen, um über ungeschriebene Bücher zu sprechen. Ein vielleicht etwas ungewöhnliches und sicher nicht ganz einfaches Thema für eine Unterhaltung, die später Zuhörer oder, genau genommen, Leser bekommen wird. Vermutlich ist es schon eine erste, jedenfalls ästhetische Inkonsequenz, über ungeschriebene Bücher zu sprechen anstatt darüber zu schreiben, doch soll uns das nicht abhalten. Ich möchte vorschlagen, vor allem zwei Fragen Aufmerksamkeit zu schenken, einer eher methodologischen oder, wenn man so will, praktischen und einer ethischen. Gewiss ist so ein Gespräch nicht der Ort, um intellektuelle Biographien zu schreiben, und so werde ich es Ihnen überlassen, zu entscheiden, ob und an welcher Stelle Sie – wie es so schön heißt – persönlich werden möchten.
Ich kann mir kaum einen besseren Gesprächspartner vorstellen: Sie sind ein renommierter Experte für die Geschichte der Renaissance und anerkannter Kulturhistoriker, bekannt für Ihre, das muss man in diesem Zusammenhang vielleicht betonen, zahlreichen veröffentlichten Bücher. Sie sind allerdings auch bekannt für Ihre – wie ich sie nennen möchte – ungeschriebenen Bücher. Ich fand Spuren von mindestens zwei oder drei Büchern, die Sie bisher nicht geschrieben haben, oder, vielleicht sagen wir besser, Sie haben es vorgezogen, Ihre Arbeiten nicht in Buchform zu veröffentlichen. Dabei denke ich zum einen an das Buch über die Kulturgeschichte von Archiven und zum anderen an das Projekt über die Geschichte der Authentizität. Ich möchte unserem Gespräch eine Unterscheidung vorausschicken, die es uns hoffentlich erlaubt, mindestens zwei Dinge auseinanderzuhalten: Es gibt wohl so etwas wie ungeschriebene Bücher, zum anderen das Phänomen, Bücher nicht zu schreiben. – Würden Sie diese Unterscheidung teilen?

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Randolph Starn
Die Idee eines ungeschriebenen Buches lässt sich durchaus von der Tatsache unterscheiden, ein Buch nicht zu schreiben. Das können zwei ganz unterschiedliche Dinge sein. Zunächst sollte man aber danach fragen, ob so etwas wie ein ungeschriebenes Buch überhaupt denkbar ist, denn über etwas als Buch nachzudenken, setzt bereits voraus, dass es so etwas wie eine Eigenheit hat. Vielleicht nicht gerade einen Anfang, einen Mittelteil und einen Schluss, aber doch zumindest einen Bereich, einen Zeitraum und ein Thema.
Es könnte womöglich interessanter sein, davon auszugehen, dass es so etwas wie ein ungeschriebenes Buch gar nicht geben kann, denn – wenn wir über Schreiben nicht einfach als eine individuelle oder eigenständige Schöpfung, sondern als ein Zusammenfügen, als das Aufnehmen von Stücken von etwas bereits Geschriebenem, egal ob in den Dokumenten oder in den Interpretationen und Auffassungen von Dokumenten, nachdenken – sind alle Bücher in potentia bereits vorhanden, und was man tatsächlich tut, ist Dinge herauszuschneiden oder miteinander zu verkuppeln, um dann ein Buch zu machen, dessen 'Autor' man erst wird. Es könnte also sein, dass alle Bücher bereits geschrieben oder zumindest potenziell schon vorhanden sind. Sollte das der Fall sein, wäre es wirklich überraschend, wenn es doch ungeschriebene Bücher gäbe. Deshalb finde ich es unterhaltsam, von einem ungeschriebenen Buch zu sprechen, wenn es doch immer schon irgendwie vorhanden war.

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Mario Wimmer
Wie würde sich das Nicht-Schreiben davon unterscheiden?

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Randolph Starn
Man könnte die Vorstellung von ungeschriebenen Büchern als eine Art Rationalisierung – im weitesten Sinn – des Nicht-Schreibens bezeichnen. Denn wenn alles schon vorhanden ist, wenn zumindest die Teile bereits da sind, warum sollte man dem etwas hinzufügen, warum sollte man überhaupt versuchen, ein eigenes Buch zu machen? In der Tat ist es im Zeitalter des Internets und angesichts verschiedenster digitaler Formen von Verbindungen – zusammen mit dem explosiven Anstieg der Zahl und der Professionalisierung wissenschaftlicher Arbeiten und von letztlich journalistischen Texten, die sich als Wissenschaft ausgeben – eine Option geworden, besser kein Buch zu schreiben, weil die Welle von Büchern und von möglichen Büchern bereits so dicht und einschüchternd und auf eine Weise invasiv ist, dass nicht zu schreiben besser sein mag als zu schreiben.
Man könnte daraus eine ethische Frage machen. Das wäre etwas anderes und möglicherweise interessanter als zu sagen: Ich werde das Buch nicht schreiben, weil es etwas enthüllen könnte, das man lieber dem öffentlichen Zugriff oder den Augen der Obrigkeit entzogen hätte, oder weil ich meine wissenschaftliche Arbeit als etwas Privates ansehe, das sich dort auch erfüllt und kein Publikum nötig hat. Es könnte auch sein, dass jemand als guter Historiker weiß, dass es nichts weniger Dauerhaftes gibt als Geschichte und Geschichtsschreibung – zum einen, weil sie stets fortläuft, zum anderen, weil wir sie vorantreiben und neu zusammensetzen. Man könnte sagen, dass Geschichte ihre spezifische Dauerhaftigkeit verliert, sobald sie in einen anderen disziplinären Rahmen übertragen wird. Wir alle kennen das und fühlen uns unwohl dabei, wenn zum Beispiel ein Soziologe irgendwelche unsinnigen geschichtlichen Darstellungen oder Material – außerhalb des historiographischen Kontexts, in dem es geschrieben worden war – verwendet, so dass es zu einer Art dauerhaften Behauptung wird, um eine Theorie oder These zu erhärten, die nicht denselben Reibungen und der Möglichkeit zur Revision ausgesetzt ist, die wir in der Geschichtswissenschaft, möglicherweise auch unwillentlich, erwarten müssen.

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Das alles sind gute Gründe – und es gibt gewiss noch mehr –, Bücher nicht zu schreiben. Diese Dinge können extrem solipsistische, sich selbst genügende, wenn nicht sogar selbsterklärende Dynamiken entwickeln. Vielleicht schreibt man ein Buch ja auch einfach deshalb nicht, weil man es nicht kann, weil man nicht die Energie oder das Selbstvertrauen, das Vermögen oder die Zeit hat, das Buch umzusetzen. Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, die in so einer Situation wirksam sein können.
Wir sollten nicht vergessen – so wie manche das gerne tun –, dass Unterrichten ein wichtiger Aspekt unseres Berufs ist. Ja, es gibt gute Gründe zu behaupten, Unterrichten sei wichtiger als Schreiben. Wie sehr würde der Unterricht davon profitieren, würden wir dieselbe ehrliche und professionelle disziplinäre Aufmerksamkeit für unsere Seminare und die Hörsäle aufwenden, die wir unseren Büchern wie selbstverständlich widmen; man würde eine sehr wichtige und ernsthafte Aufgabe übernehmen, die das Schreiben nicht notwendiger Weise ausschließt. Aus ethischer Sicht ist die Lehre eine starke Konkurrentin, die dem Schreiben von Büchern sogar überlegen sein mag. Offensichtlich ist aber der professionelle Druck einer der Gründe für Historiker, trotzdem Bücher zu schreiben: Es geht um Reputation, Anerkennung oder die Anforderungen der Kollegen, sicherlich nicht um Geld – jedenfalls gewöhnlich. Ich gebe hier nur eine spontane, relativ zufällige Aufzählung von möglichen Motivationen, Bücher nicht zu schreiben. Man müsste noch einmal darüber nachdenken, welche davon wichtiger sind und welche weniger bedeutsam.

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Mario Wimmer
Vielleicht sprechen wir erst über eines Ihrer veröffentlichten Bücher, ehe wir zu den etwas unheimlichen ungeschriebenen Büchern zurückkehren. Ich möchte dabei Ihnen die Entscheidung überlassen, über welches Buch wir sprechen sollen. Mich interessiert, wie das Buch entstanden ist. Ad hoc würde ich zwei Arten unterscheiden, wie Bücher entstehen können: Die erste Möglichkeit scheint mir eine Art bewusste Entscheidung zu sein. Jemand setzt sich hin und beschließt, ein Buch zu schreiben. Vermutlich zu einem bestimmten Thema oder aus einem bestimmten Anlass. Häufig gilt es, so etwas wie einen Antrag für ein Forschungsprojekt oder die Bewerbung um ein Stipendium zu formulieren. Die zweite Variante wäre, dass jemand seinen Interessen folgt, die oft in ganz verschiedene Richtungen gehen, aber an einem bestimmten Punkt bemerkt man, es könnte so etwas wie ein Buch dabei entstehen.

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Randolph Starn
Lassen Sie uns über mein Buch Contrary Commonwealth  [2] sprechen, in dem es um das Thema Exil im Italien des Mittelalters und der Renaissance geht. In diesem Fall ist die Unterscheidung, die Sie gemacht haben, verwischt. In der Praxis überschneiden sich diese beiden Dinge. Auf der programmatischen Seite, wie wir sie nennen können, hatte ich zuvor ein Buch geschrieben, das eine Edition von Briefen des Nachfolgers von Machiavelli in der Kanzlei der letzten Republik von Florenz war. [3] Nach dem Fall der Republik war er für lange Zeit seines Lebens im Exil. Ich hatte also einen spezifischen Fall von Exil, der sich über einen sehr langen Zeitraum erstreckte. Es ging um die Person Donato Giannotti und die Gemeinschaft, in der er sich während seines Exils befand.
Ich begann mich für die Gemeinschaft der Exilierten zu interessieren, für die Gesetze, die für sie galten, ihre Biographien, worüber sie geschrieben haben. Es gab auch andere Dinge, die mich zur selben Zeit interessierten. Als es aber darum ging, ein zweites Buchprojekt in Angriff zu nehmen, hatte es sich für mich aus meinem ersten Buch ergeben. Das ist ein sehr typisches Curriculum Vitae für einen [sc. US-amerikanischen, MW] Historiker: Man arbeitet an einem Projekt und von da aus gelangt man in einem engeren oder auch etwas weiteren Zusammenhang zu seinem nächsten Projekt und mitunter bleibt man sein ganzes Leben dabei.

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Aber an diesem Punkt wurde mein Interesse am Thema Exil durch eine ganze Reihe von Kräften in meinem Leben, aber auch durch die historische Situation der 1970er Jahre, erneuert. Zunächst gab es autobiographisch betrachtet den Hintergrund meiner Herkunft aus einem kleinen Ort in Kalifornien, der mich zum Außenseiter im akademischen Milieu machte. Das Thema Exil schien irgendwie zu mir zu passen, es war jedenfalls etwas, an dem ich sehr interessiert war. Es war die Zeit eines aufkommenden Existenzialismus, der eine Art Aura verströmte, die Beat-Bewegung in Literatur und Musik hatte nach wie vor großen Nachhall. Aus diesem Grund war Exil erneut etwas, das in meinem Leben sehr präsent wurde – auch politisch, als sich die Situation in Vietnam einem Crescendo näherte. Die Idee von Protest und Opposition spielte eine Rolle für das, was ich tat, aber nicht notwendigerweise, um es einfach zu tun, sondern um darüber auch in einem historischen Zusammenhang nachzudenken und etwas von seiner Vergangenheit zu untersuchen.
Zu dieser Zeit – um zu Ihrem ersten Punkt, zu den eher akademischen Dingen, zum Programmatischen, zu den Forschungsanträgen zurückzukehren – hatten die angloamerikanischen Forschungen zu Florenz ihre Anfangsphase bereits überschritten. Dieser Forschungsbereich verfestigte sich und nahm eine zunehmend klar entwickelte institutionelle Gestalt an. Ich wollte weg davon und dieses etablierte Feld verlassen. Ich wollte nicht, wie mein guter Kollege in Berkeley, Gene A. Brucker, [4] ein berühmter Spezialist für die Geschichte von Florenz werden. Ich wollte nicht, dass meine Arbeit und mein Leben ausschließlich an diesen Ort geknüpft blieben.

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Die Idee, über das Thema Exil zu arbeiten, bedeutete per definitionem einen Ort zu verlassen und über eine ganze Reihe von Orten zu arbeiten. Hinzu kam, dass die angloamerikanische Version von italienischer Historiographie üblicherweise auf nur einen Ort ausgerichtet war: häufig Florenz, aber auch Venedig, Rom oder andere, kleinere Orte bildeten den Mittelpunkt der Forschungen zahlreicher Historiker. Die Vorstellung, durch einen erweiterten Blick verschiedene Dinge miteinander verbinden zu können, um gleichzeitig auf die eine oder andere Weise etablierte Grenzen zu überschreiten, war sehr anziehend für mich. Ich sah auch – das hatte sicher mit meinen Schwächen als Historiker zu tun, aber ebenso mit meiner Situation als Renaissanceforscher –, dass ich es mit Recht, mit Literatur und Kultur, mit den sozialen und politischen Strukturen genauso wie mit den Narrativen politischer Geschichte, in die das Thema Exil eingebettet war, zu tun haben würde. Das erste Kapitel des Buchs trägt dementsprechend auch den Titel Voraussetzungen und Spuren. [5] Darin beschrieb ich die Themen und Dimensionen, die es brauchte, um die Geschichte des Exils zu schreiben. Darauf folgte ein Kapitel über das Gesetz des Exils, über die Geschichte und Politik seiner Entfaltung und dem, was ich die Stimmen des Exils nannte.
Das bringt mich zurück zu Ihrer Frage über die Wege des Beginnens und Weitermachens: Am Beispiel dieses speziellen Buchs kann man sehen, wie diese beiden Dimensionen sich überschneiden.

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Mario Wimmer
Bei diesem Buch scheint es mir so zu sein, dass Ihr Interesse ihm die Richtung gab. Ihre Interessen waren breit gestreut und Sie haben das Buchprojekt verwendet, um ganz verschiedene Stränge zusammenzuführen. Gleichzeitig würde ich bei jemandem wie Ihnen erwarten, dass es noch weitere Motivationen für ein Buch gibt, andere Dimensionen, die es zu einem dichteren Gebilde werden lassen: sicher auch die Quellen und das Material, aber auf der anderen Seite auch – nennen wir es – ethische Implikationen. Wie würden Sie heute das Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Dimensionen beschreiben?

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Randolph Starn
Das Buch ist in verschiedenen Dimensionen geschrieben worden, die auf verschiedene Quellenmaterialien und ganz unterschiedliche Formen der Expertise angewiesen waren und dabei vielfältige Bereiche historischer Erfahrung berühren. In diesem Sinn spiegelte mein persönliches Interesse auch die Art und Weise wider, in der ich dachte, dass Geschichte geschrieben werden müsste – eben nicht monographisch und ohne die Aufmerksamkeit sowie die Zugangsweisen einzuschränken. Diese Überlegungen drangen bis in die Struktur des Buchs selbst ein. Es war notwendig, Spezialkenntnisse in ganz verschiedenen Feldern zu erwerben, Wissen, das ich nicht hatte und das ich womöglich auch nie in ausreichendem Stand haben würde, doch ich arbeitete zumindest wirklich hart dafür. Ich musste eben auch einen Preis für die Konkretisierung meiner sehr allgemeinen Vorstellungen, wie man Geschichte schreiben sollte, bezahlen.
Dabei war das Buch emotional, persönlich und ethisch aufgeladen, insofern ich versuchte, die Erfahrungen des Exils zu verstehen, sie aber auch in ihrem Wert zu betrachten, sie auf verschiedene Formen von Opposition und Widerstand zu beziehen. Aus heutiger Sicht ergab das einen eher naiven Kontrast zwischen dem, was ich für die eher kollektive und wirksame Form von Exil im Zeichen der Gemeinschaft hielt, und der späteren, eher politisch kontrollierten, auf den Staat ausgerichteten, in gewisser Weise individuell internalisierten Form von Exil. Aus heutiger Perspektive ist mir klar, was davon der Zeit geschuldet war, in der das Buch entstand. Es war dieser Kontrast zwischen Tradition, Gemeinschaft und Solidarität – Werten, die damals einmal möglich und moralisch gut gewesen waren – und der Auflösung von Gemeinschaft, der Fragmentierung von individuellen Subjekten, aber auch der Praktiken des Staatsapparats.

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Ich hatte damit einen Anfang gemacht, den ich später irgendwie verkomplizieren oder umbauen wollte. Aber ich mochte diese Symmetrie, obwohl mir die Gefahr, die von diesen scharfen Kontrasten ausging, natürlich auch klar war. Sie wissen ja, sobald es symmetrisch wird, ist es schwierig, der Versuchung zu widerstehen, Unterschiede nicht verschwinden zu lassen. Zudem erschien das Buch dadurch vollständig. Das bedeutete aber auch, dass alle künftigen Bücher über Exil, die ich hätte schreiben können, ungeschrieben bleiben mussten, oder jedenfalls dass ich sie nicht schreiben würde.

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Mario Wimmer
Mit anderen Worten, das Narrativ, das Sie für Ihr Buch entworfen hatten, funktionierte zu reibungslos, es war zu glatt?

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Randolph Starn
In Italien würde man sagen: Se non è vero, è ben trovato. Es mochte zwar nicht richtig sein, aber es funktionierte; vor allem für diese Zeit und diesen Ort.

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Mario Wimmer
Diese kleine Parenthese hat mich noch neugieriger auf die ungeschriebenen Bücher gemacht. Lassen Sie uns über eines Ihrer ungeschriebenen Bücher sprechen!

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Randolph Starn
Ja, das könnte Spaß machen. Lassen Sie uns über das Authentizitäts-Buch sprechen!

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Mario Wimmer
Das wäre, folgt man der Chronologie, das letzte Ihrer ungeschriebenen Bücher. Sicher auch jenes, für das noch gewisse Hoffnung besteht und dessen Schicksal noch unentschieden ist. Vielleicht wird es ja noch geschrieben?

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Randolph Starn
Genau, es ist das ungeschriebene Buch, mit dem ich noch herumspiele oder an dem ich herumbastle, wie ich Ihnen neulich ja auch erzählt habe. Hier ist es erneut so, dass der Impuls, über Authentizität zu arbeiten, in professioneller Hinsicht programmatisch war, zugleich hat es mich persönlich, und vielleicht auch ethisch umgetrieben. Professionell war die Frage nach Authentizität ein wichtiges Anliegen: die Authentizität von Artefakten, von Zeugnissen, Dokumenten usw., nicht notwendigerweise Aufrichtigkeit oder persönliche Authentizität oder philosophische Fragen, die damit verbunden waren, auch wenn sie in die Fragestellungen nach mehr oder minder materiellen oder textuellen Dingen eingegangen sind. Authentizität gehört im Großen und Ganzen, wenn auch sicher nicht allein, zum Aufgabenbereich der Historiker und ist sicherlich eines ihrer wichtigsten Anliegen.

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Wir bemühen uns um die Authentizität der Materialien, die wir benutzen, mit einer Art Quellenkritik [deutsch im Original, MW] verschiedener Art. Und dann versuchen wir, wenn auch nur annäherungsweise, eine Art authentische, legitime oder zuverlässige Auffassung der Materialien zu präsentieren, die wir zusammenbringen, die wir analysieren und über die wir Geschichten erzählen. Offensichtlich arbeitete ich über ein professionelles Anliegen des Historikers und zugleich über eines seiner Dilemmata, die sowohl Probleme der Quellenkritik als auch authentischer Narrative betrafen.
Gleichzeitig standen vorder- und hintergründig die heutige Debatte, die Polemik und der Kampf um Authentizität, der sich von Kulturpolitik über Religion, die Auslegung der Verfassung und des Rechts und noch darüber hinaus erstreckt, im Zentrum des Interesses. Es ging um verabsolutierende Auffassungen gegenüber dem Versuch, die Stellung und die Lage von Materialien in ihrer Relativität zu beschreiben: Kontext auf der einen Seite, die der Ausblendung von Zusammenhängen zugunsten einer Art absoluten und dauerhaften Autorität auf der anderen.

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Mario Wimmer
Könnte man sagen, dass die Erfahrungen, die Sie als Historiker in Archiven, beim Schreiben und Unterrichten über Jahrzehnte hinweg gemacht hatten, Voraussetzung für die Aufmerksamkeit diesen Fragestellungen gegenüber waren? Was Sie im Verlauf Ihrer Arbeiten als methodologisches Problem erkannt hatten, beließen Sie nicht in diesem Zusammenhang, sondern verschoben es in einen anderen Bereich und formulierten es neu als kulturgeschichtliche Fragestellung, um einen historischen Gegenstand zu gewinnen. Sie haben, um das kurz anzudeuten, ähnlich wie in "Contrary Commonwealth", versucht, zwei Auffassungen der Authentizität voneinander abzugrenzen, die an der Grenze des 18. zum 19. Jahrhundert gegeneinander standen.

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Randolph Starn
Das ist eine gute Beschreibung meiner Vorgehensweise. Das gab mir einen Weg, um an diesem Problem zu arbeiten. Zum einen ging es um diese methodologische Frage des Historikers, zum anderen gab es die Sorge um Authentizität in einem weiteren Sinn. Ich konnte als Historiker nicht einfach das, was ich im Speziellen über die Institutionen der Authentifizierung zu sagen hatte, mit diesen allgemeinen Fragen verknüpfen. Ursprünglich dachte ich, durch einen Blick auf die Geschichte dieser Institutionen verstehen zu können, wie die Ideen und Praktiken des Authentischmachens funktionierten. Ich hoffte, dem Problem eine konkrete Gestalt geben zu können, indem ich mir verschiedene Materialien und Dinge anschaute. Ich hoffte aber auch, dass ich durch die Historisierung des Problems eine Art Werkzeug in die Hand bekommen könnte, um diese Tendenz nahezu absoluter Begriffe auf der einen oder anderen Seite des Kampfes um kulturelle Werte, [6] die binären Gegensätze, zu verwischen. Dies wies aus meiner Sicht in die falsche Richtung, war kontraproduktiv.
Insofern bin ich auch nicht mehr sicher, ob ich sagen würde, dass es zwei Auffassungen – oder dass es zumindest mehr als eine Auffassung – von Authentizität gab, und ob man eine bestimmte Zeit ausmachen kann, in der es in dieser Hinsicht zu einem Wandel kam. Man kann Argumente für so eine These finden. Möglicherweise war es genau meine Unsicherheit, ob und wie man das tun könnte, die dazu führte, dass das Buch nicht geschrieben wurde.

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Aber es gibt mindestens noch einen Grund. Denn je präziser ich hinsichtlich der Praktiken und Institutionen der Authentifizierung werden wollte, desto wichtiger schien es, wirklich in deren Geschichte einzutauchen und verschiedene Traditionen zu vermischen. Sollte man diese einzelnen Geschichten wirklich in einer synthetischen Form zusammenführen? Ich hätte natürlich einzelne Kapitel zu diesen Bereichen und Feldern schreiben können, aber da ich schon zu den einzelnen Bereichen gearbeitet hatte, kam es mir so vor, als müsste ich die Ecken glätten und Dinge vermengen, die besser für sich allein bestehen sollten und über die ich jeweils einzeln bereits geschrieben hatte. [7]
Ein Grund, keine Bücher zu schreiben, ist, Aufsätze zu schreiben. Es ist interessant, dass die Historiker diesen Fetisch des Buchs behalten haben, während zur gleichen Zeit ihre alltägliche Praxis viel eher darin besteht, Aufsätze zu schreiben. Wenn Sie an andere Felder denken, zum Beispiel Ökonomie, um nicht von den Naturwissenschaften zu sprechen: In Berkeley können Sie in Ökonomie tenure  [8] mit drei begutachteten Aufsätzen bekommen, und in den Naturwissenschaften schreiben Sie nicht nur papers, sondern die eigentliche Währung besteht aus pre-papers, die noch nicht einmal formell veröffentlicht sind, sondern vor der Veröffentlichung stehen und auf Konferenzen, im Netz oder in anderer Form zirkulieren. Aber der Historiker ist immer noch, jedenfalls wenn es um die am höchsten bewertete Währung geht, eine Figur des Buchs.

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Mario Wimmer
Wir haben hoffentlich noch Gelegenheit, auf das Buch zurückzukommen als jene Form, in der die Historiker ihre Argumente vorzugsweise anordnen. Aber zuvor würde ich gerne auf das Zögern zurückkommen oder dieses Moment der Ungewissheit, das Sie beschreiben, das mir auch produktiv zu sein scheint. Auf der einen Seite, sagten Sie, war es ein Problem des Narrativs, das Sie zögern ließ, ob Sie wirklich ein Buch machen wollten. Hat dieses Zögern zunächst vor allem mit diesem bestimmten Buch, mit dem Thema des Buchs zu tun, oder könnte man daraus eine vage Regel machen, etwa in der Form: Je tiefer man sich in die Abgründe der Empirie eines Felds – oder im Fall Ihres Buchs sogar verschiedener Felder – hinein wagt, desto schwieriger wird es, diese unterschiedlichen, oft auch heterogenen Beobachtungen, denen ihr eigenes Gewicht und Recht zukommen soll, zu einem Argument zusammenzuführen?

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Randolph Starn
Das ist eine gute Frage. Das Wort Narrativ ist zu einem angstbesetzten Begriff geworden, seit es so vielfältiger Kritik und Reflexion ausgesetzt wurde – ganz zu schweigen von den Attacken gegen narrative Geschichtsschreibung. Sie können sich aussuchen, ob Sie zuerst an Hayden White denken, an das Interesse an Narratologie in den Literaturwissenschaften oder an die Dekonstruktion. Diese Richtungen haben in verschiedener Weise darauf hingewiesen, wie problematisch Narrative sein können, und haben etwa ihre Eigenart betont, Unterschiede zu verschmelzen und Homogenität herzustellen, wo genauso gut Heterogenität und Abbruch sein könnten. Ebenso kann es auch Teleologie, Apologetik und Ideologien befördern. Ich teile diesen Verdacht.
Es wäre allerdings interessant, darüber zu sprechen, inwiefern es sich beim Erzählen um eine Art Berufsrisiko für Historiker handelt, um eine unaufrichtige Strategie. Es ist eine Art Theodizee, die erst nach den Fakten und den unbegreiflichen Ungerechtigkeiten der Geschichte kommt, und die Materialien und die Narrative auf eine Art ersehntes Ende hin ausrichtet, das üblicherweise erklärt oder zumindest versucht oder behauptet, zu erklären oder zu rechtfertigen. Entweder rechtfertigt es eine Reihe von Ereignissen, oder es verwirft sie. Das bereitet mir Unbehagen.

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Es gibt eine Menge von Gurus, mit denen man darüber nachdenken kann, sicherlich Friedrich Nietzsche und Walter Benjamin, aber auch andere. Ich teile deren Bedenken. Hinzu kommt die Spannung zwischen Analyse und Synthese, mit der alle Historiker ohnehin umgehen müssen. Um das zu erkennen, braucht man die Hilfe der Philosophen nicht, weil es sich dabei vielmehr um einen Teil des Selbstverständnisses der Historiker handelt. Seit jeher müssen wir einerseits analytisch sein und andererseits auch Synthesen bieten.
Das galt ganz stark für mein Projekt über Authentizität. Auf der einen Seite wollte ich spezifische Situationen, Institutionen und Praktiken analysieren, auf der anderen Seite dachte ich, um ein Buch zu machen, müsste ich einen synthetisierenden Rahmen haben; vielleicht nicht unbedingt ein Narrativ, aber wenigstens eine Auffassung, um die einzelnen Teile zusammenzubringen, so dass sich etwas wie ein Ganzes ergeben könnte. Im Verlauf der Arbeit an diesem Projekt habe ich das Gefühl entwickelt, dass ich das weder tun konnte noch wollte. Ob es sich dabei um ein Zögern oder eine endgültige Entscheidung handelt, kann ich im Moment nicht genau sagen. Man weiß nicht, was nach dem Zögern kommt.

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Mario Wimmer
Ich möchte für einen Augenblick bei diesem Zögern bleiben. Ihr Buch über Exil, bei dem ich das Gefühl hatte, es sei von einer positiven Energie angetrieben – Sie haben sich sehr für das Thema engagiert, ja, sich bis zu einem gewissen Grad sogar damit identifiziert –, wohingegen es sich im Fall des zweiten, bislang ungeschriebenen Buchs über Authentizität um eine Art negatives Buch zu handeln scheint, das seine Kraft aus einer Kritik bezieht. Mag einer der Gründe für Ihr Zögern darin liegen, dass es bislang nur schwer gelingen will, diese kritische Absicht in etwas Positives zu verwandeln und damit auch in ein Buch?

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Randolph Starn
Das ist sicher richtig. Was ich versuchte, war, die Authentizitätsfrage zu historisieren und sie als ein Set spezifischer Praktiken und anhand verschiedener Institutionen zu untersuchen, um einen Blick auf Authentizität entwickeln zu können, der im Wesentlichen positiv wäre. "Im Wesentlichen" ist hier vermutlich der falsche Ausdruck. Ich könnte so etwas sagen wie: Authentizität ist ein Prozess und keine absolute Qualität. Sie ist etwas, das eine Geschichte hat und veränderbar ist, weshalb es unmöglich ist, sie festzuhalten. Sie ist abhängig von ihrem Kontext und deshalb kann man sie weder universalisieren noch generalisieren.
Mein Ziel ist immer noch, einen Weg zu finden, auf dem Authentizität nicht verneint werden muss, sondern positiv über sie gesprochen werden kann. Zugleich müsste es aber eine Kritik gegen diese Form der Arbitrarität der Gegensätze geben, die ich im Kopf habe, solange ich über dieses Projekt nachdenke. Es stimmt, ich dachte, ich könnte diesen negativen Entwurf von Authentizität loswerden, aber es stellte sich heraus, dass er vermutlich doch richtig war.

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Mario Wimmer
War Ihr Buch denn als eine Art Polemik gedacht?

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Randolph Starn
Nein.

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Mario Wimmer
Eben, das war auch mein Eindruck. Es sollte sich nicht um ein polemisches Buch handeln.

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Randolph Starn
Nein, ich wollte genau diesen Tonfall und den Zorn einer Polemik verhindern, und zudem hat es mich zu diesem Zeitpunkt wenig interessiert. Ich sah auch wenig Wert darin, ja, es schien mir selbstgefällig, das Konzept von Authentizität einfach zu attackieren. Diese hyperkritische Form dekonstruktiver Arbeit schien mir nicht mehr angemessen.

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Mario Wimmer
Ich nehme an, einer der Gründe dafür war, dass bestimmte Effekte von Authentizität ja auch in Ihrer eigenen Arbeit als Historiker am Werk waren. Das scheint mir im Übrigen eine Einsicht ganz im Sinn der Dekonstruktion, wie Jacques Derrida sie verstand. Da Sie also aufrichtig sein wollten mit sich, aber auch in Ihrer Arbeit, mussten Sie einen Weg finden, sich damit auseinanderzusetzen.

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Randolph Starn
Genau, das war eines der Probleme. Es brachte mich dahin, mir zu überlegen, was es bedeutet, ein seriöser Historiker und ein aufrichtiger Mensch zu sein. An diesem Punkt ist mir klar geworden, dass es die Antwort auf dieses Problem – vielleicht auch nur seine Umgehung – war, das Buch nicht zu schreiben.

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Mario Wimmer
Schon zu Beginn unseres Gesprächs haben Sie darauf hingewiesen, dass jedes Buch, jedenfalls in Teilen, schon geschrieben ist, ehe man daran zu arbeiten beginnt. Mit anderen Worten bedeutet das, es ist ein narzisstischer Akt, ein Buch zu schreiben, anstatt die Dinge in ihrer angestammten Umgebung zu belassen, in dem Kontext, in dem man sie fand. Sind Sie tatsächlich der Meinung, dass andere, kleinere Formen wie Aufsätze es eher erlauben, der Besonderheit der Gegenstände Rechnung zu tragen, sie gewisser Weise in ihrem Zusammenhang zu belassen und sich mehr für lokale Formen des Wissens zu interessieren? Es erscheint doch nahezu unmöglich, Dinge nicht anderswohin zu verpflanzen.

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Randolph Starn
Gut, das wäre erneut eine Rechtfertigung einer fragmentarischen Schreibweise. Sicherlich ist das für mich relevant. Dennoch sind die Artikel, über die ich spreche, nicht im eigentlichen Sinn monographisch, wie zum Beispiel der Aufsatz über Archive. [9] Sie tendieren dazu, über einen relativ langen Zeitraum eine Reihe von Momenten und Materialien zu kombinieren. Sie sind nicht einfach Detailstudien, sondern gewissermaßen synthetisch, aber sie konzentrieren sich auf die Themen und Angelegenheiten der Institutionen.
Jedenfalls gibt es einen anderen Grund, der mit der kurzen Halbwertszeit von Projekten in einer sehr produktiven akademischen Szene zu tun hat. Wenn eine Idee oder ein Thema auftaucht, hat man gewöhnlicherweise das Gefühl, man sei damit allein. Sobald man sich aber umsieht, stellt sich heraus, dass alle darüber arbeiten. Und was gerade noch neu aussah, ist zu einem Déjà-vu geworden und völlig passé. Diese wenig spektakuläre Entdeckung nannte man früher Gelehrsamkeit. Wenn jemand an einem Thema oder einem Projekt arbeitete, schaute er sich an, was in der Literatur dazu gesagt wurde, welche anderen Beiträge es dazu gab, und leistete dann seinen eigenen; gemeinsam betrieb man so etwas wie eine professionelle Debatte. Aber nun, da es kaum noch Einigkeit oder dauerhaften Konsens darüber gibt, was die signifikanten Probleme sind, ist man konfrontiert mit dem Kult des Neuen. Je mehr man ein vermeintlich wichtiges Thema vorantreibt, desto schneller verliert es an Bedeutung. Das ist auch eines der Probleme, wenn man Bücher schreiben möchte.

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Mario Wimmer
Hat das aus Ihrer Sicht auch etwas mit dem amerikanischen Buchmarkt zu tun, wo man beinahe dazu gezwungen ist, einen mehr oder minder polemischen Anspruch zu vertreten, weil das Buch sonst gar nicht erst veröffentlicht wird? In dieser Hinsicht gibt es sicherlich einen Unterschied zu Europa, gerade auch zu Deutschland. In Amerika scheint es mir eine spezifische Form des Anspruchs auf Autorschaft zu geben.

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Randolph Starn
Genau, das ist völlig richtig, dass es in dieser Hinsicht ein typisches Karrieremuster gibt. Es ist beinahe sicher, dass Sie in den USA Ihre Dissertation nicht in der eingereichten Version, sondern als ein Buch veröffentlichen, das sich von jener sehr unterscheidet. Ich kann mir vorstellen, dass wir mit den Möglichkeiten digitaler Veröffentlichungen und den derzeitigen Schwierigkeiten des akademischen Buchmarkts womöglich zu dem alten Modell, Forschung zu publizieren, zurückkehren. Man würde also die tatsächlichen Forschungsergebnisse der Dissertation veröffentlichen; danach kann dann ein Buch folgen oder auch nicht, das aus dieser Arbeit hervorgegangen ist. Es gab zum Beispiel eine Harvard-Reihe, in der die Dissertationsschriften in Geschichte erschienen, die meisten Universitäten hatten so eine Reihe, in der die Arbeiten veröffentlicht wurden – nicht immer in genau der eingereichten Version, sondern leicht überarbeitet, aber sicher nicht als etwas völlig anderes.

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Ich war Mitglied eines Komitees des Amerikanischen Historikerverbands, das sich mit Fragen digitaler Veröffentlichung angesichts der Schwierigkeiten der Publikation von Büchern speziell für jüngere Wissenschaftler beschäftigte. Unsere Vorstellung war eine neue Form der Dissertation. Man sollte ein Jahr lang ein Stipendium erhalten, um ein Manuskript herzustellen, das dann in Verbindung mit Universitätsverlagen digital veröffentlicht würde. Es sollte mit einem Peer review-System verbunden sein, das entweder von den Universitätsverlagen oder dem Historikerverband betrieben würde. Man hätte alle Vorteile digitaler Publikationen wie einfache Handhabung und Zugänglichkeit kombiniert mit der Autorität des Historikerverbands oder der Universitätsverlage. Dieses Konzept sollte zugleich jungen Wissenschaftlern helfen, die angesichts eines zunehmend prekären Arbeitsmarktes Schwierigkeiten hatten, ihre Bücher zu veröffentlichen. Es sah nach einem guten, neuen Modell aus, zumindest nach einem Modell, das in eine zukunftsweisende Richtung ging, um wieder wirklich auf die Vergangenheit zurückschauen zu können und nicht vorrangig auf den Buchmarkt oder eine Anstellung schielen zu müssen.

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Mario Wimmer
Es ist vermutlich typisch, dass es in Deutschland – in meiner Wahrnehmung – eine umgekehrte Tendenz gibt. Nicht nur Doktoranden versuchen, 'lesbare' Bücher für ein breiteres Publikum zu schreiben, sondern man versucht insgesamt, Bücher für ein gebildetes Publikum zu schreiben. Zusätzlich gibt es erste Anzeichen dafür, dass die Habilitation in ihrer traditionellen Form durch ein zweites Buch nach amerikanischem Vorbild ersetzt oder verdrängt werden könnte.

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Randolph Starn
Ist das eine verbreitete Idee bei Historikern Ihrer Generation?

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Mario Wimmer
Das kann ich natürlich so allgemein nicht beantworten, aber ich würde sagen: Ja, es gibt eine Tendenz in diese Richtung; und auch wenn ich nicht sicher bin, ob ich die Entwicklung uneingeschränkt positiv bewerten soll, kann ich ihr einiges abgewinnen.

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Randolph Starn
Das ist wirklich interessant.

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Mario Wimmer
Diese Umkehrungseffekte scheinen mir verbreitet zu sein und gelten sicher auch für die Strukturierung der Studienpläne. Amerikanische Forschungsuniversitäten sind nach wie vor ein Vorbild für die Neustrukturierung der Studien in der Europäischen Union. Allerdings sieht man kaum, dass es sich dabei um eine vergleichsweise sehr geringe Zahl von Institutionen handelt, weniger als hundert in den gesamten USA, und manche übersehen dabei auch die Unzahl von colleges, die ganz anders funktionieren. Dadurch kommt es selbstverständlich zu Ungereimtheiten. Es ergibt sich daraus ein großes Missverständnis und eine seltsame Asymmetrie.
Aber lassen Sie uns noch über eine andere Sache sprechen: In Ihrem Feld, der – allgemeiner gesprochen – Frühen Neuzeit sind mikrogeschichtliche Ansätze in den vergangenen Jahrzehnten wichtig und populär geworden. Man kann sicher sagen, dass sie inzwischen zu einer Art Standardverfahren geworden sind, das neben anderen gleichberechtigt ist. Manche ihrer Vertreter, allen voran Carlo Ginzburg, halten das für eine Fehlentwicklung. [10] Er hat sich von seinem berühmt gewordenen Buch über Menocchio zuletzt deutlich abgegrenzt und hält diese Form von Mikrogeschichten, die über die Länge eines ganzen Buches gehen, für problematisch. Trotzdem haben diese mikrohistorischen Untersuchungen wichtige und hoch interessante Ergebnisse gebracht. Die Ausdifferenzierung der historischen Forschung ist nicht nur in dieser Hinsicht sicherlich extrem produktiv, trotzdem brauchen wir auch Synthesen, in denen die Erträge dieser Forschungen zu größeren Aussagekomplexen zusammengeführt werden können. Wie denken Sie über dieses Problem?

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Randolph Starn
Meine Arbeiten zur Authentizität bestehen hauptsächlich aus Aufsätzen, die, wie bereits erwähnt, keine Mikrogeschichten im eigentlichen Sinne sind, die bekanntlich einen bestimmten Text, eine bestimmte Situation, ein bestimmtes Phänomen untersuchen und sich intensiv damit auseinandersetzen. Die Frage, wie man zum Beispiel von der Idee, dass die Welt nichts anderes sei als ein Laib Käse, der von Würmern bevölkert wird, zu Generalisierungen kommt, war immer einer der strittigen Punkte, wenn es um Mikrogeschichte ging. Es war zugleich einer der Einwände, die stets von Leuten erhoben wurden, die fragten, wie relevant dies für ein weiteres Verständnis über den Einzelfall hinaus sei? Ginzburgs Antwort war für gewöhnlich, dass es genau diese Einzigartigkeit des Falls, dass es dessen Exzentrizität war, die ihn historisch relevant machten, viel mehr als wenn es sich einfach um ein weiteres Stück handeln würde, das man in Beziehung zu einem Ganzen bringen wollte. Er wollte gewissermaßen beide Seiten bedienen, er wollte Signifikanz und Einzigartigkeit zu gleichen Teilen. Daher verwendete er eine unserer ältesten professionellen Tropen, nämlich dass man spezifisch sein muss, um eine Erklärung in größerem Zusammenhang geben zu können.
In meinen Augen war Mikrogeschichte nicht zufällig ursprünglich eine typisch italienische Form, Geschichte zu betreiben. Das galt nicht nur für Ginzburg, aber sicherlich ganz speziell für ihn. Weder Reformation noch Revolution hatten den Reichtum italienischer Archive zerstört. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Italien zwei institutionalisierte Glaubenssysteme, zwei Kirchen, die kommunistische und die katholische Kirche. Das Spezifische der Mikrogeschichte, das Hinabsteigen in die Archive, war eine Weise, dem zu begegnen, und eine Alternative zu diesen beiden allgemeinen, irgendwie vorhersehbaren und ideologiebeladenen Lesarten von Geschichte zu finden. Darüber hinaus gab es einen starken Wunsch oder eine Sehnsucht, das Authentische zu entdecken, besonders für Bereiche der Gesellschaft, für Klassen oder Gruppen, die keine Stimme hatten, die also bis dahin nicht in der Geschichtsschreibung repräsentiert waren. Nachdem die Bewegung der Mikrogeschichte sich aus diesem bestimmten Kontext und diesen spezifischen Motivationen losgelöst hatte, ist sie zu einer weiteren Marke geworden. Sie hat etwas von ihrer Dringlichkeit und ihrer Kraft eingebüßt und wurde zu einem Routineverfahren.

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Derzeit befinden wir uns in einer unbehaglichen, aber völlig vertrauten Situation, in der großräumige Zugänge, die Wiederkehr der großen Erzählungen und der großen Theorien zusammenfällt mit einem Interesse am Spezifischen, dem Exotischen. In der Festrede der letzten Präsidentin des amerikanischen Historikerverbandes ging es um die Geschichte einer mormonischen Decke, die um etwa 1857 von mehreren Frauen in Salt Lake City, Utah, genäht wurde [11] – und das von der Präsidentin der wichtigsten professionellen Vereinigung. Das heißt, die Mikrogeschichte ist salonfähig geworden, aber wenn man andererseits die American Historical Review aufschlägt, betreffen die ersten 20 Rezensionen Bücher über Vergleichende Geschichte oder Allgemeine Geschichte; die Globalisierung ist ein extrem prominentes Thema geworden, das heißt die große Geschichte, die großen Zugänge. Dieses Spannungsverhältnis ist vermutlich der Stand der Dinge.

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Mario Wimmer
Wir müssen zur letzten Frage kommen. Sollten Sie je ein Buch über Authentizität veröffentlichen, denken Sie, dass es von dem Zögern, über das wir gesprochen haben, profitieren würde, dass ein besseres Buch am Ende stehen könnte? Kann es also so etwas wie einen positiven Effekt in der Überwindung dieses Zögerns und durch all die Überlegungen geben?

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Randolph Starn
Das ist einfach zu beantworten: Ja, weil es die einzige Möglichkeit ist, wie ich das Buch abschließen könnte! Dass würde bedeuten, einen Vorteil aus dieser Unterbrechung zu ziehen und einen Weg zu finden, die Skrupel, nennen wir sie so, in gewisser Weise in das Buch aufzunehmen. Ich weiß nicht, ob ich das kann, aber das wäre ein heilsames und produktives Resultat dieser Unterbrechung – sofern es sich dabei um eine Pause handelt und nicht um ein Ende. Ich bevorzuge das langsame Buch (long book), ein, wie in der slow food-Bewegung, verzögertes Produkt. Ich würde nicht davon sprechen, dass es sich gleichsam in einer Warteschleife befindet, denn das würde bedeuten, man müsste einfach nur auf einen Knopf drücken und es könnte weitergehen. Jedenfalls brauchen diese Bücher Zeit, um geschrieben zu werden. Das verlangen einerseits das Material und die Quellen, andererseits ist die Zeit für die nötige Reflexion unentbehrlich. Es sind diese Bücher, die zählen, mögen sie auch nicht für Aufsehen sorgen, mögen sie auch keine Berühmtheit, keinen Reichtum und kein Ansehen einbringen.
Es gibt nicht nur diese eine Art von langsamen Büchern, es könnte beispielsweise auch ein monographisches Buch sein. Jemand, den ich für diese Art Bücher zu schreiben sehr bewundere, ist mein guter Freund und Kollege Tom Laqueur, [12] dessen Werke immer mehr und mehr Zeit brauchen, weil es mehr Material gibt, aber auch weil mehr und mehr Reflexion, Zögern, Unterbrechung und Zweifel einsetzen, die einerseits in das Buch eingehen, die er andererseits aber auch durcharbeitet. Eine große Zahl von Büchern über Fragen des Körpers und der Sexualität, die entweder vor oder nach seinen Büchern erschienen, wurden in gewisser Weise einfacher gemacht. Ich meine damit nicht, dass man mit ihm übereinstimmen muss. Aber wir könnten alle eine Liste von Büchern machen, die wir zu dem Thema gelesen haben, die völlig entbehrlich sind, weil sie schematisch, formelhaft und selbstgefällig sind, intellektuell kraftlos, die aber auch in Bezug auf die Materialien, die sie verarbeiten, nicht dieselbe Qualität haben.
Also, ein zweifacher Toast auf das langsame Buch! Diese Bücher bedürfen allerdings einer "Profession" der Historiker und institutioneller Bedingungen, die das erlauben. Leider weisen alle Zeichen in die Gegenrichtung. Zusätzlich darf man die technologischen Möglichkeiten nicht vergessen. Wird es auch künftig noch langsame Bücher geben – mit all den Unterbrechungen, den Neuanfängen, die dazwischen passieren können – oder nicht?

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Eine Bedingung, die dafür erfüllt sein muss, ist das kontinuierliche Schreiben. Mit anderen Worten: Die Unterbrechung darf nicht bedeuten, dass man aufhört zu schreiben und zu arbeiten. Denn wenn man das tut, ist man entweder faul, oder – im Gegenteil – zu utopisch, mit einem Ideal im Kopf, das nichts mit der harten Realität zu tun hat, ein Buch zu schreiben. Veröffentliche die Bücher langsam, aber schreibe viel und kontinuierlich. Das mag auch ein guter Schlusspunkt für unser Gespräch sein.

Aus dem Amerikanischen von Mario Wimmer

Gesprächspartner:

Dr. Randolph Starn
Professor Emeritus
University of California
Department of History
3229 Dwinelle Hall
Berkeley, CA, 94720-2550
U.S.A.
rstarn@socrates.berkeley.edu

Mario Wimmer, M.A.
Visiting Scholar
University of California, Berkeley
Department of History
3229 Dwinelle Hall
Berkeley, CA, 94720-2550
U.S.A.
wimmer@berkeley.edu



[1] Randolph Starn: Varieties of Cultural History (= Bibliotheca Eruditorum, hg. von Domenico Maffei / Horst Fuhrmann, Bd. 34), Goldbach 2002.

[2] Randolph Starn: Contrary Commonwealth: The Theme of Exile in Medieval and Renaissance Italy, Berkeley / Los Angeles 1982.

[3] Randolph Starn: Donato Giannotti and his Epistolae, Genf 1968.

[4] Gene Adam Brucker (*1924) lehrte als Professor für Geschichte an der University of California, Berkeley und gilt als ein wichtiger Spezialist für die Geschichte Florenz' in der Renaissance. Seine Arbeiten glänzen vor allem durch stupendes Detailwissen der Florentiner Archive und waren dadurch wegweisend.

[5] Starn: Contrary Commonwealth (wie Anm. 2).

[6] Starn sprach von Culture Wars, eine Formulierung, die in den Vereinigten Staaten eine Metapher für die Politisierung konkurrierender kultureller Werte ist oder umgekehrt bedeutet, dass politische Auseinandersetzungen mithin auf kulturellen Auffassungsunterschieden beruhen. Die Formulierung geht vermutlich auf das in den 1870er Jahren in Deutschland geprägte Konzept des Kulturkampfs zurück; seine Verwendung lässt sich in den USA zumindest bis in die 1960er Jahre zurückverfolgen.

[7] Vgl. dazu Randolph Starn: Memory and Authenticity, in: Journal of 20th Century Studies 17 (1999), H. 1, 124–137; ders.: Historic Preservation and Authenticity: Toward an Authentic History, in: National Heritage–National Canon in Historical and Comparative Perspective (Budapest: Collegium Budapest, 1999–2000), 281–296, revised in History of the Human Sciences 15 (2002), H. 1, 1–16; ders.: Truths in the Archives, in: Common Knowledge 8 (2002), H. 2, 387–401; ders.: Three Ages of Patina in Painting, in: Representations 78 (2002), H. 1, 86–115; alle wieder abgedruckt in Varieties of Cultural History, sowie in ders.: A Historian's Brief Guide to New Museum Studies, in: American Historical Review 110 (2005), H. 1, 68–98.

[8] Darunter versteht man im Amerikanischen Universitätssystem eine entfristete Professur.

[9] Vgl. Starn: Truths in the Archives (wie Anm. 7).

[10] Vgl. die deutliche Distanzierung Carlo Ginzburgs in einem Gespräch mit Trygve Riiser Gundersen: On the Dark Side of History, http://www.eurozine.com/articles/2003-07-11-ginzburg-en.html <8.3.2010>.

[11] Vgl. Laurel Thatcher Ulrich: An American Album, 1857, in: American Historical Review 115 (2010), H. 1, 1–25.

[12] Starn bezieht sich hier vor allem auf die beiden Bücher von Thomas W. Laqueur: Making Sex. Body and Gender from the Greeks to Freud, Cambridge, MA 1990; und ders.: Solitary Sex: A Cultural History of Masturbation, New York 2003.

Empfohlene Zitierweise:

Randolph Starn / Mario Wimmer : "Ein Toast auf das langsame Buch!" Ein Gespräch mit Randolph Starn über ungeschriebene Bücher , in: zeitenblicke 9, Nr. 2, [27.08.2010], URL: https://www.zeitenblicke.de/2010/2/wimmer_starn/index_html, URN: urn:nbn:de:0009-9-25888

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