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  2 (2003), Nr. 2: Inhalt
Abstract
Fachzeitschriften als relevantestes Medium der Fachinformation
Die Anfänge der Zeitschriftenentwicklung
Zur Rolle der Akademien und Historischen Vereine im Prozess der
Differenzierung des Zeitschriftenwesens
Zur Gründungsgeschichte der Historischen Zeitschrift
Auf dem Weg zur Etablierung – Fachzeitschriften im späten 19.
Jahrhundert
Fachzeitschriften nach 1933
Neubeginn nach 1945
Fachzeitschriften in der DDR
Der 'Gründungsboom' der 1970er Jahre
Fachzeitschriften in der Frühneuzeitforschung
Auf dem Weg zum E-Journal
E-Journals – eine Erfolgsgeschichte?
Probleme und Perspektiven
Anmerkungen
Autor
Zitierweise
PDF-Fassung

Winfried Schulze

Zur Geschichte der Fachzeitschriften
Von der 'Historischen Zeitschrift' zu den 'zeitenblicken'

 

Abstract

Der Beitrag schlägt einen weiten Bogen zwischen den Fachzeitschriften 'klassischen Stils' und den neuen E-Journals. Zunächst richtet sich der Blick auf die Anfänge der wissenschaftlichen Fachzeitschriften, die sich von Periodika mit universalem Anspruch im späten 19. Jahrhundert zu differenzierten Fachorganen mit einem breiten Informationsangebot zu entwickeln begannen. Exemplarisch nachgezeichnet wird der Weg der gedruckten Fachzeitschriften in seinen einzelnen Stationen am Beispiel der Historischen Zeitschrift. Sind gedruckte Fachzeitschriften Vergangenheit, liegt die Verheißung der Zukunft in den E-Journals? Der Artikel schließt mit einem ambivalenten Fazit: Während Zeitschriftenkrise und technische Möglichkeiten E-Journals einerseits als das geeignete und zukunftsweisende Medium der Fachinformation erscheinen lassen, stehen traditionelle Rezeptionsformen und Skepsis gegenüber der 'flüchtigen' Form des elektronischen Publizierens einer breiten Nutzung solcher Periodika derzeit noch entgegen. Inwieweit diese Skepsis überwunden werden kann, wird man in den nächsten Jahren erst noch sehen müssen.
 

Fachzeitschriften als relevantestes Medium der Fachinformation

<1>
Wir alle haben es im Proseminar gelernt: Fachzeitschriften sind unverzichtbarer Bestandteil historischen Arbeitens. Wer auf der Höhe der wissenschaftlichen Diskussion sein will, muss sie benutzen, also gilt schon im Proseminar, den Umgang mit möglichst vielen von ihnen zu lernen, aber auch wichtige von unwichtigen zu unterscheiden. Fachzeitschriften sind aber auch ein konstitutives Merkmal der Ausbildung der wissenschaftlichen Disziplinen und gehören damit zum Material, aus dem Fachgeschichten geschrieben werden können. [1] Es gibt kaum ein besseres Mittel der Langzeitanalyse der thematischen Konjunkturen in unserem Fach als den Blick in die Liste der behandelten Themen. [2] Insofern liegt es nahe, dieses reiche Quellenmaterial quantitativ auszuwerten, Autoren, Trends und Themen nachzuspüren. Freilich darf darüber die interne Geschichte der einzelnen Zeitschrift nicht vernachlässigt werden, die Zusammensetzung des Herausgebergremiums, interne Dissense, die Regelung der Begutachtung einlaufender Manuskripte, die Beziehungen zwischen Verlag und Redaktion, die Rolle von Fachverbänden und Förderorganisationen. Nicht zuletzt muss auch der Wirkung einer Zeitschrift Rechnung getragen werden, auch wenn der 'impact-factor' einer Zeitschrift gewiss nicht alles über die Qualität der Beiträge aussagt. [3]
 
Titelseite der 'Acta eruditorum'
 

Die Anfänge der Zeitschriftenentwicklung

<2>
Beginnen wir mit den Anfängen im 17. Jahrhundert. Nennen wir als erstes das 'Journal des Savants' und die 'Philosophical Transactions' der Royal Society, mit denen 1665 zum ersten Mal Publikationen auf den Markt kamen, die es sich zur Aufgabe machten, der Öffentlichkeit zu berichten, "ce qui se passe de nouveau dans la République des lettres"? [4] Oder sind es die 'Acta eruditorum', die seit 1682 ähnliche Absichten in Deutschland verfolgten? [5] Oder schauen wir zuerst auf die eher literarischen Bemühungen der 'Nachrichten', 'Collectaneen' und 'Intelligenz-Blätter' des späteren 18. Jahrhunderts? Sicher wird man diese Zeitschriften als Vorläufer würdigen müssen, [6] aber manches spricht für die Annahme, dass die wissenschaftlichen Disziplinen erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts in ihre eigentliche Profilierungsphase eintraten.
 
<3>
In ihr erst bildeten sie jenen Kanon an Methoden, Medien und Mechanismen aus, der für die Ausbildung professionell betriebener Wissenschaften bald als unverzichtbar angesehen wurden. Dazu gehörten auf der einen Seite mit Promotion und bald folgender unverzichtbarer Habilitation die persönlichen Qualifikationen der Teilnehmer am Wissenschaftsbetrieb, [7] der 'Fachgenossen', auf der anderen Seite die Ausbildung von kommunikativen Mechanismen, die es den so qualifizierten Teilnehmern erlaubten, ihre Wissenschaft den Regeln der Kunst nach zu betreiben und sich damit von 'Dilettanten' abzugrenzen. Dazu gehörten die Publikation von Forschungsergebnissen in Buch- und Zeitschriftenform, das Rezensionswesen und - zeitlich sich vor allem durch die ganze zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts hinziehend - schließlich die Gründung von Fachgesellschaften. Die Reputation eines wissenschaftlichen Faches genoss man demnach erst dann, wenn man über diese Merkmale verfügte und damit auch staatliche Anerkennung in der Erlaubnis zur Ausschreibung einschlägiger Professuren fand. Erst damit stand einem Fach der Weg in die Universität offen und erwies sich als unverzichtbar im Rahmen bestimmter akademischer Ausbildungsgänge.
 

Zur Rolle der Akademien und Historischen Vereine im Prozess der Differenzierung des Zeitschriftenwesens

<4>
Natürlich darf nicht übersehen werden, dass es neben der universitären Wissenschaft und ihrer zunehmend festeren Organisierung [8] noch zwei andere Vorläufer gab, die für die moderne Organisation der wissenschaftlichen Disziplinen modellbildend waren. Zum einen waren dies die Akademien, die schon im Lauf des 17. und 18. Jahrhunderts wirkungsvolle Maßnahmen entwickelt hatten, um die Kommunikation der wissenschaftlich Tätigen und Interessierten zu befriedigen. [9] Wichtige Publikationen wie die 'Göttingischen Gelehrten Anzeigen' (seit 1739) zeugen noch heute von dieser Grundfunktion, die die Akademien erfüllten. Aber durch den Siegeszug der neu ausgerichteten Universitäten, vor allem seit der Berliner Neugründung, verlagerten sich die kommunikativen Bedürfnisse aus den Akademien hinaus und umfassten bald sehr viel weitere Bereiche.
 
Website der 'Monumenta Germaniae Historica'
 
<5>
Zum anderen waren dies die zahlreichen Historischen Vereine und Gesellschaften, die in Deutschland seit den 1820er Jahren entstanden. [10] Dem historistischen Grundzug der nachrevolutionären Epoche verdanken wir nicht nur die Gründung der 'Monumenta Germaniae Historica' und ihrer Spezialzeitschrift 'Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde' im Jahre 1820, [11] sondern auch die Etablierung der zahlreichen regionalen Geschichtsvereine, die nach dem Zusammenbruch des Alten Reiches die Erinnerung an die historischen Territorien wach hielten und dies fast immer mit der Gründung von Zeitschriften verbanden. Diese Vereine wurden 1852 im 'Gesammtverein der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine' zusammengefasst und bildeten damit eine wirksame und bedeutungsvolle Infrastruktur des wissenschaftlichen Austauschs aus. [12] Nicht zuletzt verdanken wir dem Gesamtverein, der seit 1853 sein 'Correspondenz-Blatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine' herausgab, die Etablierung der 'Blätter für deutsche Landesgeschichte', des zentralen Publikationsorgans für Fragen der Landesgeschichte, das seit 1936 in einer den damaligen Umständen angemessenen ideologischen Orientierung erschien und 1937 von dem verantwortlichen Parteizensor "als in ihrer politischen Tendenz einwandfrei" beurteilt wurde. [13]
 
<6>
Doch erlaubte diese erste Phase eines vertieften historischen Interesses auch die Gründung von überregionalen fachlich spezialisierten Zeitschriften, die freilich unterschiedliche Erfolge hatten. Während 'Raumers Historisches Taschenbuch' immerhin zwischen 1830 und 1892 erschien, brachte es Rankes 'Historisch-Politische Zeitschrift' nur auf fünf Jahrgänge (1832-36). Freilich zielten beide Blätter noch auf ein breites, nicht nur gelehrtes Publikum, sie suchten dezidiert die Verbindung von Wissenschaft und bürgerlichem Publikum. Ihr Scheitern scheint auch ein Indiz dafür zu sein, dass die Kombination beider Zielgruppen letztlich nicht zu realisieren war.
 

Zur Gründungsgeschichte der Historischen Zeitschrift

<7>
Als Historiker schauen wir bei der Suche nach der ältesten Fachzeitschrift auf dem Felde der Geschichtswissenschaft zunächst natürlich vor allem auf die 'Historische Zeitschrift', jenes 1859 in München von Heinrich von Sybel gegründete 'Glückskind' (so Friedrich Meinecke) der deutschen historischen Zeitschriften, in dem wir den Beginn des fachlich orientierten Zeitschriftenwesens im Fach der allgemeinen Geschichtswissenschaft vermuten. [14] Wenn wir Theodor Schieder folgen, dann war die 'HZ' in der Tat das "erste geschichtswissenschaftliche Organ von allgemeiner Bedeutung und allgemeinem Charakter in Deutschland". Immerhin weist aber auch Schieder auf die frühere Gründung der 'Zeitschrift für Geschichtswissenschaft' hin, die - schon 1844 gegründet - die revolutionäre Epoche nicht überstanden hatte.
 
<8>
Es ist allerdings gar nicht so einfach, die erste historische Fachzeitschrift genau zu bestimmen, da die genannten landeshistorischen Zeitschriften und das 'Archiv' der Monumenta Germaniae Historica überwiegend schon vor den professionellen Zeitschriften der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden waren. Als erste Phase der professionellen Zeitschriften wird man das halbe Jahrhundert zwischen 1859 und 1904 bezeichnen können, in denen die deutsche Entwicklung auch durchaus modellbildend für die anderen europäischen Länder war. Bekanntlich gelangen die Gründungen der führenden Fachzeitschriften in Frankreich, Italien, Großbritannien und Amerika erst im Zeitraum zwischen 1869 und 1895, zum Teil mit expliziten Rekursen auf das deutsche Vorbild. [15] Mit der Gründung der 'Historischen Zeitschrift' war zum einen die zentrale, alle Teilbereiche der Geschichte - zumindest in ihrem Selbstverständnis - umgreifende Zeitschrift im Fach Geschichtswissenschaft entstanden, doch schon wenige Jahre vor der HZ war die erste Folge der 'Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte' erschienen, die in drei Schüben, aber immer nur für wenige Jahre, bis 1893 erschien.
 
<9>
Im offensichtlich günstigen Jahr 1903 entstanden mit der 'Vierteljahresschrift für Wirtschafts- und Sozialgeschichte', [16] dem 'Archiv für Kulturgeschichte' und dem 'Archiv für Reformationsgeschichte' gleich drei Zeitschriften, die den ersten Differenzierungsprozess der Geschichtswissenschaft dokumentierten und zugleich abschlossen. In diese Phase wäre auch noch die Leipziger Gründung der 'Historischen Vierteljahrsschrift' (1898), der die von Ludwig Quidde gegründete 'Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft' vorausging, und die der 'Historischen Jahrbücher' der Görresgesellschaft zu rechnen, die seit 1880 erschienen und als wissenschaftliches Gegengewicht zur 'protestantisch-kleindeutschen' 'Historischen Zeitschrift' gedacht waren. Dieser ersten Phase kann man auch noch die Gründung der 'Quellen und Forschungen aus italienischen Archiven' (1898) und die der geschichtsdidaktischen Zeitschrift 'Vergangenheit und Gegenwart. Monatsschrift für Geschichtsunterricht und politische Erziehung' zurechnen, die 1911 vom Verband der Geschichtslehrer ins Leben gerufen wurde. [17]
 
Website des 'Archiv für Reformationsgeschichte'
 

Auf dem Weg zur Etablierung - Fachzeitschriften im späten 19. Jahrhundert

<10>
Welche Bedeutung die wissenschaftlichen Zeitschriften auf dem Feld der Geschichtswissenschaft erhielten, mag man daran erkennen, dass schon in den ersten Bänden der 'Historischen Zeitschrift' damit begonnen wurde, regelmäßig, wenn auch in wechselnden Anordnungen, über Buchpublikationen und die Veröffentlichungen der anderen Fachzeitschriften summarisch oder räsonierend zu berichten, ein erstes Anzeichen dafür, dass die Fülle von Informationen aus Büchern und Zeitschriften im eigenen Fach vom einzelnen Forscher nicht mehr problemlos zu übersehen war. Ein wesentlicher Grund für die einsetzende Etablierung der Fachzeitschriften muss jedoch gewiss auch in der Tatsache gesehen werden, dass gerade seit dem letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts grundlegende Methodendebatten im Fach Geschichtswissenschaft geführt wurden. Die Reaktionen auf Karl Lamprechts neue Deutung der deutschen Geschichte und seine methodische Orientierung fanden überwiegend in den Fachzeitschriften statt und stärkten damit dieses Medium. Es war deshalb durchaus folgerichtig, wenn Lamprecht selbst den - freilich erfolglosen - Versuch unternahm, die Herausgeberschaft der 'HZ' zu übernehmen.
 
<11>
Diese Phase der Etablierung und Differenzierung der Fachzeitschriften war natürlich eng verbunden mit der inneren Struktur des Fachs Geschichtswissenschaft an den Universitäten. Hier bildete sich schon am Ende des 19. Jahrhunderts der Dreiklang der Subdisziplinen Alte Geschichte, Mittelalterliche und Neuere Geschichte heraus und überholte damit eine Phase, in der Historiker noch umfassend das Gesamtgebiet der Geschichte gelehrt hatten - Ranke mag hierfür als Beispiel genannt werden. Die Etablierung spezieller Professuren für die genannten Teilgebiete, die Einrichtung von meist noch übergreifenden Historischen Seminaren mit speziellen Fachbibliotheken, die zunehmende Ordnung des Studiums für den höheren Schuldienst führte zu einer immer intensiveren Binnendifferenzierung, die natürlich auch ihre Auswirkungen auf die Fachzeitschriften haben musste.
 

Fachzeitschriften nach 1933

<12>
Gleichwohl änderte sich die Grundstruktur des Zeitschriftenangebots in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht wesentlich. Zwar können wir einige Neugründungen feststellen, die sich weiteren Differenzierungen und Konkurrenzüberlegungen verdanken, doch behielten die Fachzeitschriften insgesamt ihre etablierten Positionen. Die nationalsozialistische Phase der deutschen Geschichte bedeutete für die historischen Fachzeitschriften neben der Einstellung der 'Historischen Vierteljahrsschrift' zunächst einen Einschnitt hinsichtlich der Erscheinungsweise seit der Mitte des Zweiten Weltkrieges, noch wichtiger aber waren die personalen Veränderungen in Herausgebergremien und Mitarbeiterstäben. Bekannt sind die zwangsweisen Veränderungen in der Herausgeberschaft der Historischen Zeitschrift, wo Friedrich Meinecke 1935 seine führende Rolle an Karl Alexander von Müller abtreten musste, oder in der geschichtsdidaktischen Zeitschrift 'Vergangenheit und Gegenwart', wo Wilhelm Mommsen 1936 die Herausgeberschaft niederlegen musste. [18] Neu gegründet wurden in dieser Phase neben einigen pseudowissenschaftlichen Zeitschriften die 'Welt als Geschichte' (1938-1963), die sich neben universalhistorischen Themen auch den zeitüblichen Fragen der Rassenkunde zuwandte.
 

Neubeginn nach 1945

<13>
Der Neubeginn der wissenschaftlichen Zeitschriften auf dem Feld der Geschichtswissenschaft nach dem Zweiten Weltkrieg ließ relativ lange auf sich warten, verglichen etwa mit der bemerkenswert schnellen Wiedereröffnung der Universitäten. Zunächst bestimmten die lizenzierten Kulturzeitschriften das Feld, und viele Historiker nutzten diese erste Möglichkeit des Publizierens, ohne dass man darin jedoch einen vollwertigen Ersatz für die tradierte binnenfachliche Diskussion sehen könnte. Vor der späteren Neugründung der kulturhistorischen Zeitschrift 'Saeculum' (1950), der 'Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte' (1953) und des 'Historisch-Politischen Buchs' (1953) oder der 'Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie' (1953) ging es zunächst um die Wiederaufnahme der tradierten Zeitschriften, wozu man auch den Ersatz der alten 'Vergangenheit und Gegenwart' durch 'Geschichte in Wissenschaft und Unterricht' unter der Herausgeberschaft von Karl Dietrich Erdmann und Felix Messerschmid (seit 1950) rechnen muss.
 
Website der 'Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte'
 
<14>
Dabei fanden die Zeitschriftenherausgeber in manchen Fällen - wie auch schon nach dem Ersten Weltkrieg - die Unterstützung der 1949 wieder erstandenen Notgemeinschaft für die deutsche Wissenschaft, die 1951 mit dem Deutschen Forschungsrat zur Deutschen Forschungsgemeinschaft fusionierte. Beide Institutionen hatten besondere Ausschüsse für die Zeitschriftenfrage eingerichtet und unterstrichen damit deren wichtige Rolle. Die DFG bemühte sich seit den frühen 50er Jahren um Zuschüsse in jenen Fällen, in denen Verlage alleine nicht in der Lage waren, die Kosten zu tragen. Sie bestätigte damit indirekt die Unverzichtbarkeit dieses Instruments für die Weiterentwicklung der historischen Forschung. 1951 ließ die DFG eine Dokumentation erstellen, die von einer "Notlage der wissenschaftlichen Zeitschriften" sprach, die im Bereich der Geschichtswissenschaft zahlenmäßig jedoch kaum zu bestätigen war. Hier seien die alten Zeitschriften "fast alle wieder erstanden". [19]
 
Website von 'Das Historisch-Politische Buch'
 

Fachzeitschriften in der DDR

<15>
Nicht übersehen darf man beim Blick auf die 50er Jahre die historischen Zeitschriften, die in der DDR erschienen. Die Gründung der 'Zeitschrift für Geschichtswissenschaft' dokumentierte 1953 die Abkehr von einer gesamtdeutschen Geschichtswissenschaft und den Sonderweg der DDR auch in wissenschaftspolitischer Hinsicht. [20] Späteren Gründungen wie dem 'Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte' (1960), dem 'Jahrbuch für Regionalgeschichte' (1965) und dem 'Jahrbuch für die Geschichte des Feudalismus' (1977) gelang es eher als dem 'Zentralorgan' der DDR-Historiker, wissenschaftlichen Kriterien gerecht zu werden. Ohne jeden Zweifel aber wird man davon ausgehen müssen, dass die Publikationen des 'bürgerlichen' und des 'sozialistischen' Lagers von den jeweiligen Gegnern intensiv wahrgenommen und geprüft wurden. Insofern spielten diese Zeitschriften für die Dauer ihrer DDR-Existenz eine über die normale fachliche Kommunikation herausragende Rolle.
 
Website der 'Zeitschrift für Geschichtswissenschaft'
 

Der 'Gründungsboom' der 1970er Jahre

<16>
Eine dritte Periode wird man mit den frühen 70er Jahren beginnen lassen müssen, als sich die fortschreitende fachliche Differenzierung und die methodische Neuorientierung eines Teils der deutschen und österreichischen Geschichtswissenschaft in der Gründung neuer Zeitschriften niederschlug. Die neuen Zeitschriften 'Geschichte und Gesellschaft' (seit 1975), 'Zeitschrift für Historische Forschung' (seit 1974), 'Historische Sozialforschung' (1975), später 'L’homme. Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft' (seit 1990) und 'Historische Anthropologie. Kultur - Gesellschaft - Alltag' (seit 1993) folgten einem zunächst im angelsächsischen Bereich erkennbaren Trend der Neugründung gerade auf dem Feld der vergleichenden und interdisziplinären Geschichtsforschung. [21] In den späten 90er Jahren folgten diesem Trend der Differenzierung die verschiedenen neuen Zeitschriften für Europäische Geschichte, [22] aber auch bemerkenswerte Spezialzeitschriften wie 'Zeitsprünge. Forschungen zur Frühen Neuzeit' oder '1999. Zeitschrift für Sozialgeschichte' (seit 1997), die sich seit 2003 'Sozial.Geschichte. Zeitschrift für historische Analyse des 20. und 21. Jahrhunderts' nennt. Eine ganz eigene Sparte stellen die vielen Zeitschriftentitel auf dem Gebiet der Holocauststudien und der Erinnerungskultur dar, auch die Weltgeschichte fand ihre Zeitschriftentitel. [23]
 
Website von 'L’homme. Zeitschrift für feministische Geschichtswissenschaft'
 

Fachzeitschriften in der Frühneuzeitforschung

<17>
Schaut man einmal auf den Bereich der frühneuzeitlichen Geschichte, dann lässt sich dieser Trend zur Spezialisierung noch deutlicher belegen. Hier haben sich neben den deutschsprachigen Zeitschriften vor allem englischsprachige Pendants etablieren können (das 'Journal of Modern History' mit starkem frühneuzeitlichen Teil seit 1929 und das 'Journal of Early Modern History' Bd. 7, 2003). Dazu haben sich die so genannten 'Jahrhundertzeitschriften' entwickelt, also Zeitschriften für das 16., [24] das 17. und das 18. Jahrhundert, [25] die - wie die neuen übergreifenden Zeitschriften - [26] interdisziplinär angelegt sind und zu einer hohen Spezialisierung der Forschung gerade im angloamerikanischen Bereich beitragen.
 
<18>
Diese Liste könnte noch erheblich länger fortgesetzt werden. Dahinter steht als Grunderfahrung des späten 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts die sich offensichtlich immer weiter erhöhende Zahl wissenschaftlicher Zeitschriften, deren Menge die Aufnahmekapazität des einzelnen Wissenschaftlers deutlich überfordert. Wenn man der Annahme Hermann Heimpels folgt, dass sich das menschliche Aufnahmevermögen nicht entscheidend verändert hat, dann ergibt sich natürlich die Frage nach den Konsequenzen heutiger Informationswahrnehmung und -verarbeitung. Denn zu den eben genannten deutschen Neugründungen kommen hinzu die vielen Titel nicht nur aus dem Bereich der angloamerikanischen und französischen Geschichtswissenschaft, sondern aller Länder, die am wissenschaftlichen Austausch teilnehmen. Ihre Resultate werden heute ganz selbstverständlich in den weltweiten Kommunikationsprozess eingespeist und müssen damit von allen Teilnehmern des wissenschaftlichen Diskurses wahrgenommen werden. Die neueste Übersicht über die wissenschaftlichen Periodika im Bereich der Geschichtswissenschaft von Stefan Blaschke verzeichnet 5.250 Einträge. Davon sind inzwischen etwa 200 als Online-Publikationen zu erkennen. [27]
 

Auf dem Weg zum E-Journal

<19>
Dieser Eindruck fortschreitender Spezialisierung einerseits und neuer globaler Wahrnehmungsgewohnheiten und -zwänge bildet zugleich den Hintergrund neuer Überlegungen zur Veränderung des Marktes der historischen Fachzeitschriften. Angesichts dramatisch gestiegener Abonnementskosten für Fachzeitschriften und stagnierender Bibliotheksetats einerseits und der neuen Möglichkeiten der Online-Publikation andererseits lag es ab einem gewissen Zeitpunkt auf der Hand, diese Möglichkeiten auch für die Publikationsweise von Zeitschriften zu nutzen. [28] Diese Entscheidung bot sich nicht zuletzt auch deshalb an, weil die Wissenschaftler ohnehin seit der Bereitstellung von Personalcomputern de facto zunehmend gehalten waren, die von ihnen herausgegebenen Zeitschriften selbst zu produzieren, das heißt den Verlagen satzfertige Vorlagen zur Verfügung zu stellen.
 
<20>
Nicht zuletzt schien das Beispiel der weltweit agierenden STM-Zeitschriften (Science, Technology, Medecine) ein gutes Beispiel auch für die geisteswissenschaftlichen Zeitschriften abzugeben. Hier hatten die Zeitschriften zum einen schon früh mit parallelen gedruckten und elektronischen Angeboten experimentiert, und hier hatten sich relativ bald alternative Austauschmedien durchgesetzt, also Server, auf denen die Teilnehmer des weltweiten Kommunikationsprozesses ihre Forschungsergebnisse der 'community' zur Verfügung stellten konnten. Hinzu kamen direkte Online-Zeitschriftenpublikationen etwa der 'Deutschen Physikalischen Gesellschaft', die damit einen Frontalangriff auf das klassische Publikationswesen startete.
 
Website der 'Deutschen Physikalischen Gesellschaft'
 

E-Journals - eine Erfolgsgeschichte?

<21>
Damit schien sich eine völlige Veränderung der tradierten Publikationsweisen anzudeuten, und mancher Beobachter meinte schon den Tod der klassischen, auf Papier gedruckten Fachzeitschrift voraussagen zu können. In der Tat spricht angesichts der neuen Publikationsmöglichkeiten kein zwingender Grund mehr für die Produktion von Zeitschriften alter Art, denn alle Probleme der langfristigen Sicherung und der Qualitätssicherung können elektronisch leicht gelöst werden. Als zentrales Problem erweist sich allerdings die Schwierigkeit, für Informationsangebote im Netz angemessene Vergütungen erzielen zu können, die den mit erheblichen Kosten verbundenen redaktionellen Betrieb einer Zeitschrift sicherstellen.
 
<22>
Für die etablierten Fachzeitschriften im Bereich der Natur-, Technik und teilweise der Sozialwissenschaften ist dieses Problem partiell durch die Bereitstellung paralleler Versionen auf Papier und online gelöst worden. Viele Titel - keineswegs nur die älteren Jahrgänge - werden gegen Pauschalabonnements der Bibliotheken im Netz und in der Bibliothek angeboten, so dass hier noch die notwendigen Erträge erwirtschaftet werden können. In den Vereinigten Staaten und darüber hinaus ist das JSTOR-System weit verbreitet, [29] viele Literaturhinweise in Seminarunterlagen von US-Hochschulen verweisen auf diese Ressourcen, die in bemerkenswertem Ausmaß genutzt werden. So wurden allein im ersten Quartal 2003 über 33,7 Mio. Artikel abgerufen. [30]
 
<23>
Noch nicht gelungen ist es demgegenüber, ein neues Zeitschriftenangebot ohne den Umweg über die Papierversion zu etablieren. Eine bemerkenswerte Ausnahme macht hier das 'New Journal of Physics' der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, das sich - hierin schon älteren amerikanischen Vorbildern folgend - aus den Veröffentlichungsgebühren finanziert, die für die Publikation eines Artikels entrichtet werden müssen. Diese Preise sind gestaffelt, in vielen Fällen treten die Bibliotheken der Autoren als Zahler auf, in anderen Fällen werden die Publikationshonorare aus den von Förderorganisationen eingeworbenen Forschungsgeldern finanziert. Die DFG zum Beispiel hat diesem Verfahren ebenfalls zugestimmt und erlaubt die Ansetzung von Publikationshonoraren in ihren Förderanträgen. [31]
 

Probleme und Perspektiven

<24>
Zu bedenken ist freilich, dass sich gerade in diesem Jahr vielfache Initiativen zur Veränderung des Systems wissenschaftlichen Publizierens beobachten lassen. Dies hängt wesentlich zusammen mit den evidenten Konflikten zwischen weltweit agierenden Verlagsgruppen, die große Bündel von wichtigen Zeitschriften anbieten und diese zu hohen Preisen den Bibliotheken anbieten. Freilich bedeutet diese Art von Breitbandabonnement keineswegs den ungehinderten Zugang aller auf dem Campus arbeitenden Wissenschaftler und Studenten zu den so abonnierten Zeitschriften.
 
<25>
Durch restriktive Passwortvergabe und Zugangsbegrenzungen ergaben sich tatsächlich Einschränkungen, die auch öffentlichen Ärger erregten und zu politischen Initiativen führten, die den Zusammenhang von öffentlich geförderter, aber privat vermarkteter Wissenschaft thematisierten. Sie zogen daraus die Konsequenz gesetzlicher Initiativen mit dem Ziel, den Zeitschriftenverlagen Auflagen über die Zugänglichkeit des Zeitschriftenbestands zu machen, wenn nicht gar überhaupt die private Vermarktung zu verbieten. [32] Auch auf dem Gebiet der akademischen Selbstorganisation sind Initiativen zur Herstellung eines öffentlich zugänglichen Systems wissenschaftlicher Publikationen zu beobachten. Die Budapest Open Access Initiative, die von der Soros Stiftung getragen wird, hat im Januar 2003 eine Tagung aller Akademien durchgeführt, die dem Ziel diente, den Gedanken einer weltweit zugänglichen Wissenschaft zu fördern:
 
<26>
„The new technology is the internet. The public good they make possible is the world-wide electronic distribution of the peer-reviewed journal literature and completely free and unrestricted access to it by all scientists, scholars, teachers, students, and other curious minds. Removing access barriers to this literature will accelerate research, enrich education, share the learning of the rich with the poor and the poor with the rich, make this literature as useful as it can be, and lay the foundation for uniting humanity in a common intellectual conversation and quest for knowledge.” [33]
 
<27>
Man wird kaum fehlgehen in der Annahme, dass angesichts der in den Industrieländern diskutierten Kostenfrage mitsamt ihren politischen Implikationen (Widerspruch zwischen öffentlich geförderter, aber privat vermarkteter Wissenschaft), aber auch der sich verschärfenden Diskussionslage zwischen reichen und armen Ländern [34] der Druck sowohl auf die Verlagshäuser als auch auf die Wissenschaft selber wachsen wird, hier zu neuen Lösungen zu kommen, die vermutlich dem 'Open-Acess'-Gedanken nutzen werden.
 
<28>
Auf der einen Seite erkennt man langfristige Trends, darf darüber aber nicht die Widerstände unterschätzen, die kaum von heute auf morgen zu beseitigen sein dürften. Nicht zu unterschätzen sind angesichts der schnellen technischen Innovationen natürlich die langfristigen Lesergewohnheiten. Wer die Papierzeitschrift einmal kennen gelernt hat und mit ihr groß geworden ist, und wenn auch nur in der Form der preiswerten Kopie, ist vermutlich nicht zum sofortigen Totalumstieg auf die Online-Version zu bewegen. Hinzu kommt, dass die Materialität des gedruckten Buches und der gedruckten Zeitschrift einen eigentümlichen Reiz ausmacht, der nicht außer Acht gelassen werden darf.
 
<29>
Dagegen scheinen die evidenten Vorzüge der Online-Publikationen wie schneller Zugriff vom Schreibtisch aus, Arbeit ohne Medienbruch, leichtere Verfügbarkeit und Speichermöglichkeit, gezielte Suchmöglichkeiten im Augenblick noch weniger attraktiv zu sein. Hier wird man kaum erwarten dürfen, dass sich die Lese- und Arbeitsgewohnheiten der Historiker so schnell verändern, wie dies die technischen Veränderungen denkbar gemacht haben. Insofern ist zu vermuten, dass wir gerade im Bereich der Geisteswissenschaften noch eine Epoche des doppelten Mediums werden genießen können oder ertragen müssen. Der Weg von der 'Historischen Zeitschrift' zu den 'zeitenblicken' wird vermutlich länger sein, als er technisch möglich wäre. [35]
 

Anmerkungen:

[1] Umso mehr fällt auf, dass eine fundierte vergleichende Geschichte der historischen Fachzeitschriften für Deutschland und andere wichtige europäische Länder im 19. und 20. Jahrhundert nicht vorliegt. Erster systematischer Versuch zur Erfassung des Problems bei Matthias Middell: Vom allgemeinhistorischen Journal zur spezialisierten Liste im H-Net. Gedanken zur Geschichte der Zeitschriften als Elementen der Institutionalisierung moderner Geschichtswissenschaft, in: ders. (Hg.): Historische Zeitschriften im internationalen Vergleich, Leipzig 1999, 7-31. Der Band enthält eine Reihe wichtiger Beiträge zur Genese und Wirkung einzelner Zeitschriften, die im Folgenden noch zitiert werden müssen. Aus der Perspektive der Praxis entstand Nino Recupero / Giacomo Todeschini (Hg.): Introduzione all’uso delle riviste storiche. Un corso di lezioni, Triest 1994. Hier werden neben den italienischen Fachzeitschriften auch Annales, AHR, MIÖG, Past and Present und weitere Zeitschriften im Allgemeinen sehr kurz vorgestellt.
[2]
Dabei ist außerordentlich hilfreich die von Stuart Jenks begonnene Verzeichnung der Inhaltsverzeichnisse aller wichtigen historischen Zeitschriften, die er auf der 'Erlanger Historikerseite' anbietet.
[3] Methodisch anregend sind Dwight Atkinson: Scientific discourse in sociohistorical context. The Philosophical Transactions of the Royal Society of London, 1675-1975, Mahwah NJ 1999 und Lutz Raphael: Gesellschaftsgeschichte zwischen Spezialisierung und Schulbildung. Die Zeitschrift Geschichte und Gesellschaft. Zeitschrift für Historische Sozialwissenschaft in den ersten zwanzig Jahren ihres Bestehens, in: Matthias Middell (Hg.): Historische Zeitschriften im internationalen Vergleich, Leipzig 1999, 201-234, obwohl die Quellenlage hier noch beschränkt war. Raphael lehnt sich methodisch an das Vorgehen von Alain Corbin: La Revue historique. Analyse de contenu d'une publication rivale des Annales, in: Charles-Olivier Carbonell / Georges Livet (Hg.): Au berceau des Annales. Actes du colloque de Strasbourg 1979, Toulouse 1983, 105-137, an.
[4] Dazu Harcourt Brown: History and the learned journal, in: Journal of the History of Ideas 33 (1972), 365-378 und jetzt Jean-Pierre Vittu: La formation d'une institution scientifique: le Journal des savants de 1665 à 1714, in: Journal des Savants 2002, 179-203 und 350-377.
[5] Vgl. Hubert Laeven: De 'Acta eruditorum' onder redactie van Otto Mencke, Amsterdam und Maarssen 1986.
[6] Für die Schweiz verfolgt die älteren Vorläufer, die m.E. freilich zu Unrecht schon Fachzeitschriften genannt werden: René Salathé: Die Anfänge der historischen Fachzeitschrift in der deutschen Schweiz (1694-1813), Basel und Stuttgart 1959.
[7] Vgl. dazu Ernst Schubert: Die Geschichte der Habilitation, in: Henning Kössler (Hg.): 250 Jahre Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen 1993, 115-151 und zuletzt: Rüdiger vom Bruch: Qualifikation und Spezialisierung. Zur Geschichte der Habilitation, in: Forschung & Lehre 2000/2, 69-70 und Steffani Engler: 'In Einsamkeit und Freiheit'? Zur Konstruktion der wissenschaftlichen Persönlichkeit auf dem Weg zur Professur, München 2001.
[8] Dazu immer noch hochinformativ und grundlegend Hermann Heimpel: Die Organisationsform historischer Forschung in Deutschland, in: HZ 189 (1959), 139-222.
[9] Hervorragendes Beispiel für die Analyse einer berühmten wissenschaftlichen Zeitschrift: Atkinson: Scientific discourse.
[10] Vgl. dazu Hermann Heimpel: Geschichtsvereine einst und jetzt, Göttingen 1963 und Hartmut Boockmann / Arnold Esch u.a. (Hg.): Geschichtswissenschaft und Vereinswesen im 19. Jahrhundert. Beiträge zur Geschichte historischer Forschung in Deutschland, Göttingen 1972. Zuletzt dazu Georg Kunz: Verortete Geschichte. Regionales Geschichtsbewusstsein in den deutschen Historischen Vereinen des 19. Jahrhunderts, Göttingen 2000.
[11] Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesamtausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichten des Mittelalters, hg. von J. Lambert Büchler, Frankfurt am Main 1820.
[12] Dazu die kurzen Bemerkungen bei Heimpel: Organisationsform, 213 und Willy Hoppe: Einhundert Jahre Gesamtverein, in: Bl. f. dt. Landesgeschichte 89 (1952), 1-38.
[13] Dazu jetzt die Dissertation von Karsten Jedlitschka über den NS-Historiker Ulrich Crämer, München 2003.
[14] Theodor Schieder: Die deutsche Geschichtswissenschaft im Spiegel der Historischen Zeitschrift, in: HZ 189 (1959), 1-72.
[15] Die EHR wurde 1886, die Revue Historique 1876, die Rivista Storica Italiana 1884 und die American Historical Review 1895 gegründet. Für England vgl. Harald Kleinschmidt: Die Zeitschrift The English Historical Review und die Entwicklung der Geschichtswissenschaft in England, in: BzW 10,1987, 95-104. Zu den anderen Zeitschriften sind die informativen Beiträge von G. Lingelbach, Inga Gerike und Edoardo Tartarolo in Middell (Hg.): Historische Zeitschriften, heranzuziehen.
[16] Der VSWG war seit 1893 die 'Zeitschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte' vorausgegangen.
[17] Vgl. Michael Riekenberg: Die Zeitschrift Vergangenheit und Gegenwart (1911 - 1944). Konservative Geschichtsdidaktik zwischen liberaler Reform und völkischem Aufbruch, Hannover 1986.
[18]

Vgl. dazu Winfried Schulze: Deutsche Geschichtswissenschaft nach 1945, München 1989, 37.

[19] Vgl. dazu Schulze: Deutsche Geschichtswissenschaft, 109. Grundlage bildete eine Übersicht, die von B. Sticker und P. Scheibert erarbeitet worden war. Danach unterstützte die DFG damals vier Zeitschriftentitel. Bemerkenswert, dass schon wieder 94 landeshistorische Zeitschriften zu erscheinen begonnen hatten.
[20] Vgl. jetzt Fritz Klein: Rückblick auf die ZfG - Geschichtspolitik in der DDR, in: ZfG 51 (2003), 261-265 und ders.: Erinnerungen an die ersten Jahre der Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, in: Midell (Hg.): Historische Zeitschriften, 331-350. Ebd. auch einschlägige Beiträge von Matthias Middell und Martin Sabrow.
[21] Ich denke an Zeitschriften wie 'Comparative Studies in Society and History' (seit 1958), 'Journal of Interdisciplinary History' (seit 1970) oder 'Continuity and Change' (seit 1985). 1952 hatte 'Past and Present' als Organ einer Gruppe marxistischer englischer Historiker zu erscheinen begonnen. Vgl. dazu Eric J. Hobsbawm: A Life in History, in: Past and Present 177 (2002), 3-16, aus der Sicht eines bei der Gründung direkt Beteiligten.
[22] European History Quarterly (1970), Contemporary European History (1991), Jahrbuch für Europäische Geschichte (2001), Journal of Modern European History (2003), Journal of Contemporary European Studies (2002), Journal of European Economic History (1972), Zeitschrift für Geschichte der europäischen Integration (2000), Journal of European Studies (1997), The European Legacy (1996), European Review of Economic History (1997), History of European Ideas (1980). Gerade wurde in München das Journal of Modern European History (Beck-Verlag) gegründet.
[23] Journal of World History, Bd. 13, 2002 und - hg. von Hans-Heinrich Nolte - Zeitschrift für Weltgeschichte, Bd. 1, 2000.
[24] Sixteenth Century Journal, Le seizième siècle, Montaigne Studies (1989), Pirckheimer-Jahrhuch (1997), Reformation and Renaissance Review (1999).
[25] Le dix-septième siècle, Seventeenth Century News, Das 18. Jahrhundert (1976), Eighteenth-Century Studies, Dix-huitième siècle (1969), Aufklärung. Interdisziplinäre Halbjahresschrift zur Erforschung des 18. Jahrhunderts und seiner Wirkungsgeschichte (1986), Eighteenth-Century Studies (1967), weitere Titel unter http://www.c18.org/so/revues18.html#1650.
[26] Etwa Early Modern Culture (2001), The Early Modern Journal (2000), Frühneuzeit-Info (1990), Journal for Early Modern Cultural Studies (2001), Journal of Early Modern History. Contacts, Comparisions, Contrasts (1997), The Journal of Medieval and Early Modern Studies (1996), 1650-1850: Ideas, Aesthetics, and Inquiries in the Early Modern Era (1994).
[27] Vgl. www.history-journals.de/index.html
[28] Für unsere Zwecke wenig hilfreich, aber gut informierend über die allgemeinen Probleme ist Gerhard Rank: Entwicklung und Akzeptanz multimedialer Zeitschriften, München 1999.
[29] Teilnehmer in 71 Ländern im ersten Quartal 2003.
[30] Vgl. http://www.jstor.org/news/2003.06/linking.html
[31] Vgl. dazu: www.dpg-physik.de mit den Hinweisen auf das Verfahren.
[32] Vgl. den Bericht in: Scientific American vom September 08, 2003: Public Not Welcome. Libraries cut off access to the scientific literature.
[33] Zitiert nach: http://www.soros.org/openaccess/read.shtml
[34] Ausgangspunkt des Budapester Hintergrundpapiers von Jean-Claude Guédon ist die Beobachtung: "The recent evolution of scientific publishing has led to a world of have and of have-not..."
[35] Vgl. http://www.zeitenblicke.historicum.net/
 

Autor

Prof. Dr. Winfried Schulze
Historisches Seminar
Geschwister-Scholl-Platz 1
80539 München
Winfried.Schulze@lrz.uni-muenchen.de

 

Anmerkung der Redaktion:

Wenn nicht anders vermerkt, gilt als Referenz-Datum für Inhalt und Funktionalität aller im Text genannter Links der 17.10.2003.

Empfohlene Zitierweise:

Winfried Schulze: Zur Geschichte der Fachzeitschriften. Von der 'Historischen Zeitschrift' zu den 'zeitenblicken', in: zeitenblicke 2 (2003), Nr. 2 [22.10.2003], URL: <http://www.zeitenblicke.historicum.net/2003/02/schulze.html>

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