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Vorwort

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Einen seiner zahlreichen Entwürfe zur Berliner Dombasilika (Abb. 1) betitelte Friedrich Wilhelm IV. in Gedanken an den Shakespeareschen Stoff als einen "Sommernachts-Traum vom Lust Garten". Zwischen 1820 und 1840 entstanden mehr als 300 Seiten mit Hunderten von Einzelzeichnungen zum Berliner Dom. Dem Charakter nach waren es Entwürfe nach historischen Vorlagen, Entwurfsskizzen, Reiseskizzen und Zeichnungen, die einer semiprofessionellen Planbearbeitung nahe kamen.

Abb. 1

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Ludwig Dehio nahm die Einteilung des Teilkonvoluts nach chronologischen und bautypologischen Gesichtspunkten vor. Er unterschied Gruppen von Entwurfsvarianten (I-2-A, I-2-B, I-2-C, I-2-D, I-2-E), die sich im Großen und Ganzen als zutreffend erwiesen haben.

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Die ersten Grundlagen der wissenschaftlichen Bearbeitung der Blätter zur Berliner Dombasilika legten Geyer in seinen Aufsätzen von 1922 und 1925 [1] und Ludwig Dehio [2] mit einer kurzen Beschreibung (1930er Jahre/1961). Erwähnung fanden die Projekte auch bei Josef Ponten 1925. [3] Zu berücksichtigen sind – wie Klingenburg es tat – die zeitgenössischen Bemerkungen von Otto Friedrich Gruppe [4] zu den Schinkelschen Entwürfen für den Berliner Dom und die Dombaupläne der 1840er Jahre (1843). [5] Seit den 1980er Jahren beschäftigten sich Schümann [6] (1980), Klingenburg [7] (1986, 1987) sowie Dietrich Müller-Stüler und Eva Börsch-Supan in ihrer Stüler-Monographie [8] (1997) mit dem Thema Berliner Dom. Schümann verzichtete jedoch bei seiner Untersuchung zum 19. Jahrhundert auf die "vollständige Ausbreitung aller Zeichnungen Friedrich Wilhelms IV., die in Zusammenhang mit den Domplanungen gebracht werden können", und beschränkte sich auf Aussagen zu bedeutenden Blättern aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin-Dahlem. [9] Klingenburg konzentrierte sich in seinen Aufsätzen und Katalogbeiträgen auf die Scheidung der großen Entwurfsgruppen Kuppel und Basilika und deren architektonische und politische Implikationen. Auf eine Behandlung des Variantenreichtums der Domentwürfe verzichtete er. [10] Die Bemerkung von Dietrich Müller-Stüler (1997) "es ist nicht allemal möglich, die zahlreichen Domskizzen des Kronprinzen nach ihrer zeitlichen Entstehung zu ordnen [...]", [11] offenbarte das Defizit einer detaillierten Basisuntersuchung der genannten Blätter im Besitz der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.

Entwurfsvarianten der 1820er Jahre zum Dom und Lustgartenforum

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Die ersten Entwürfe für eine neue Berliner Dombasilika entstehen etwa um 1820/1822, parallel zu dem durch Schinkel entworfenen inneren (1816-1820) und äußeren Umbau (1820-1822) der Alten Domkirche [12] und zur Schinkelschen Planung für das benachbarte Museum. Folgende Varianten sind zu unterscheiden: Gruppe 1: die 3- oder 5-schiffige Basilika mit äußerem Säulenumgang am Chor, Gruppe 2: die Basilika mit Dreikonchenchor, Kuppel und Vorhalle – teilweise nach dem Vorbild St. Geneviève in Paris, Gruppe 3: die Kuppel- bzw. Kreuzkuppelkirche mit Tambourkuppel als Zentralbau sowie Gruppe 4: der 5-schiffige Basilikatypus nach dem Vorbild von San Paolo fuori le mura in Rom.

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Zur ersten Gruppe der 3- oder 5-schiffigen Basilika mit äußerem Säulenumgang gehören Blätter, die den Typus der Säulenbasilika mit äußerem Chorumgang variieren. Zu den Vorbildern zählten dabei die Grundrisse der frühchristlichen Kirche San Giovanni in Laterano und der Geburtskirche in Bethlehem. Für diese Gruppe von Zeichnungen war ein datiertes Blatt vom 7. März 1816 grundlegend. [13] Die dort gefundene Gestaltung der "Umgangsbasilika" nahm der Kronprinz in der frühen Entwurfsphase von 1822-1826 wieder auf. Als eine Art Musterblatt für den Grund- und Aufriss kann Seite I-2-A-4 gelten (Abb. 2). Hinsichtlich der beiden Chorflankentürme und des Säulenumgangs am Wasser ergeben sich Übereinstimmungen mit den Zeichnungen aus der ersten Planungsphase (1825-1835) für die Heiliggeistkirche in Potsdam. Mit den Entwürfen zur "Umgangsbasilika" bevorzugte der Kronprinz die kuppellose Form der Basilika mit Vorhalle und Säulenumgang am Chor.

Abb. 2

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Der Situationsplan auf Seite I-2-A-31 (Abb. 3) weist die beabsichtigte Lage gegenüber dem Berliner Schloss auf dem Grundstück des Museums von Schinkel aus. In diese Entwurfsgruppe gehört auch das "Musterblatt" I-2-B-15 mit Chorumgang und Vierungskuppel (Abb. 4). Neu ist gegenüber den bisherigen Blättern die über der Vierung eingebrachte Tambourkuppel, ein Thema, dem sich der Kronprinz ab 1825/1826 auch im Zusammenhang mit der Nikolaikirche in Potsdam widmete. [14]

Abb. 3

Abb. 4

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In der Gruppe 2 sind die Entwürfe zusammengefasst, die eine Basilika mit einem Dreikonchenchor, Kuppel und Vorhalle zeigen, wobei die Säulenvorhalle das Vorbild von St. Geneviève in Paris nachahmt. Sie entstanden von 1821 [15] und 1822 [16] – also der Entwurfsphase des Schinkelschen Museums – bis um 1828, [17] als der Rohbau des Museums abgeschlossen war.

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Die Ansicht auf Seite I-2-B-1 (Abb. 5) ist ein musterhafter Entwurf, auf dem der Trikonchenchor und die Tambourkuppel über der Vierung wiedergegeben sind. Davor erstreckt sich eine Uferkolonnade an der Spree, während zwei Campanile die Kirche flankieren. Wie unbekümmert ein solch ernsthafter Entwurf zu einer zeichnerischen Spielerei wechseln kann, legt die Darstellung (Mitte unten) nahe, wenn aus dem Grundriss des Trikonchos ein floral geschmücktes Kleeblatt mit Initiale wird.
Welche Ausmaße allein die Vorhalle haben sollte, deutete der Kronprinz auf Seite I-2-B-4 (Abb. 6) an. Im Kontext der Vierungskuppel ist das klassizistische Vorbild des Pantheons in Paris unübersehbar. Während Schinkel die Säulenfront des Museums plante, zeichnete Friedrich Wilhelm IV. die Säulenfront der zukünftigen Basilika – ein sinnfälliges Beispiel für gedankliche Gemeinsamkeiten und den Wunsch des Kronprinzen, die Schinkelsche Gestaltung noch zu übertreffen. [18]

Abb. 5

Abb. 6

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Eine Reihe von Blättern mit einer Kuppel- oder Kreuzkuppelkirche mit Tambourkuppel markieren die Gruppe 3 der Entwurfsvarianten der 1820er Jahre. Sie stellen zugleich einen wesentlichen Beitrag des Kronprinzen zur Auseinandersetzung um die Zentralbauform dar, die inhaltlich und zeichnerisch zwischen Schinkel und dem Kronprinzen etwa zwischen 1825/1826 und 1828/1830 geführt wurde. Vorbildlich war der seit Bramante, Raffael und Michelangelo bekannte Versuch von St. Peter in Rom, einen Zentralbau mit Kuppeltambour mit einem basilikalen Schema zu einem monumentalen Kirchenbau zu vereinen. Deshalb verwundert es nicht, dass der Kronprinz in der Mitte der Seite I-2-B-8 (um 1825, Abb. 7) gerade jenen berühmten ersten Zentralbaugrundriss von Donato Bramante für St. Peter in Rom (1505/1506) zeichnerisch rekapitulierte. [19]

Abb. 7

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Die Nähe zu Schinkel weist der Grundriss auf Seite I-2-B-30 (Abb. 8) auf. Hierzu bietet sich der ähnlich formulierte Entwurf von Schinkel (um 1825) [20] zum Vergleich an. Schinkel hatte auf dem Blatt, auf dem er den von Peschken [21] beschriebenen Entwurf einer "Hallenkuppelkirche" festgehalten hatte, auch eine Kuppelkirche als Zentralbau gezeichnet. [22] Zu diesem Thema fand eine Diskussion mit zeichnerischen Mitteln zwischen dem – wie Klingenburg [23] es beschreibt – vorgebenden Kronprinzen und Schinkel statt.

Abb. 8

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Die Entwurfsvarianten der in Gruppe 4 zusammenzufassenden Seiten nehmen das Vorbild der frühchristlichen Basilika von San Paolo fuori le mura in Rom auf. Friedrich Wilhelm orientierte sich an der Baugestalt der fünfschiffigen Basilika (384-410), die am 15. Juli 1823 abgebrannt war und für die nach 1825 die weitgehende Wiederherstellung unter Leo XII. und Gregor XVI. beschlossen worden war. [24] Parallel zur ersten Phase der historistischen Wiederherstellung San Paolos von 1831 bis 1854 übernahm er nicht nur den fünfschiffigen Grundriss mit eingezogenem Querhaus, halbkreisförmiger Hauptapsis, Vorhalle und Peristylhof, sondern auch die Art der inneren Ausgestaltung, wie den Triumphbogen, die rundbogig geschlossenen Säulenstellungen im Langhaus, die Platzierung des Altarbaldachins und die berühmten und damals in Teilen zerstörten Wandmosaiken von Chor, Triumphbogen und Mittelschiff. Er zeichnete um 1832 und 1836 bestandsnahe Rekonstruktionen von San Paolo und bezog diese unter anderem in die zeichnerischen Visionen zur Potsdamer Garnisonkirche und zur Berliner Dombasilika ein. [25] Grund- und Aufriss der fünfschiffigen Basilika auf Seite I-2-D-3 vom 24. März 1834 (Abb. 9) orientieren sich an der römischen Basilika, wie sie von Gutensohn & Knapp (1822) und Bunsen (1842, Taf. 4) wiedergegeben wurde. [26]

Abb. 9

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Auch für die Ausmalung der Chorapsis und die Inszenierung des Triumphbogens vor der Chorapsis lassen sich Zeichnungen des Kronprinzen benennen, die sich auf das berühmte Vorbild beziehen. Die Seite I-2-A-30 [27] weist mit der skizzierten Ausmalung der Chorapsis einen Zusammenhang mit dem Apsismosaik von San Paolo fuori le mura in Rom aus dem 12. Jahrhundert auf. Die Apsis war bei dem Brand erhalten geblieben und möglicherweise vom Kronprinzen am 4. November 1828 während seiner Besichtigung studiert worden. [28]

Architekturgeschichtliche Grundlagen für die Entwürfe zur Großen Basilika

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Basilikalschemen waren ein bevorzugter Bautypus der Sakralbaukunst des Klassizismus und frühen Historismus von Schinkel und Weinbrenner bis zu Klenze und Stüler. Auch die Orientierung an der Apostelkirche San Paolo fuori le mura in Rom hatte ihre Parallelen, etwa bei Klenzes frühem Entwurf für St. Bonifaz in München (1816, 1835-1848 Ausführung durch Ziebland), dem späteren für die Dionysoskirche in Athen (1853) oder als Ausgangspunkt für die theoretische Begründung der Basilikaform (vgl. Klenzes Schrift "Anweisung zur Architectur des christlichen Cultus", 1822/1824). Für Friedrich Wilhelm IV. war es eine Frage der historischen Legitimation seines Bauprogramms bei dem Wunsch, die neue Hauptkirche des Protestantismus in Preußen zu bauen. [29] Mit Schinkel – der parallel an seinem "Architektonischen Lehrbuch" arbeitete – gab es die Diskussion über die synthetisierte Form einer mit einem Zentralbau verschmolzenen Basilika um 1827/1828, worauf Klingenburg ausführlich hingewiesen hat. Schinkel entwarf auch die "Basilika neuen Typs" mit Kuppel und Rundbogenstil. Mit einigen Grundrissen versuchte der Kronprinz, auf Überlegungen Schinkels zur Basilika zeichnerisch zu antworten, die dieser in seinen – auf Wunsch des Kronprinzen – gefertigten fünf Blättern am 1. Januar 1828 vorgelegt hatte. [30]

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Woher konnte Friedrich Wilhelm (IV.) seine Kenntnis der frühchristlichen Basiliken beziehen? Wie bekannt waren die Darstellungen von Gutensohn & Knapp in den "Denkmalen der christlichen Religion oder Sammlung der ältesten christlichen Kirchen oder Basiliken Roms vom 4.-13. Jahrhundert", die 1822-1827 als Heftfolge erschienen? Auch ist die Zusammenarbeit mit Christian Carl Josias Bunsen, der die Vermessungen und Darstellungen von Knapp & Gutensohn bis 1838 noch einmal zusammenfasste, kommentierte und in einen größeren ideengeschichtlichen Kontext stellte, hinlänglich bekannt.

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Friedrich Wilhelm IV. konnte aber auch auf die Werke des Florentiners Canina zurückgreifen. Luigi Canina (1795-1856), italienischer Architekt, Archäologe und Erforscher der antiken Denkmäler Roms, war vor allem mit seinen zahlreichen Schriften über die antike Architektur, beispielsweise "Die antike Architektur in ihren Monumenten" (1831-1839) [31] und eine Geschichte der antiken Basiliken (1819), bekannt geworden. Gerade seine archäologischen Forschungen zu antiken römischen Baudenkmälern und zur Basilika (Basilika Ulpia, Basilika Aemilia) dürften Friedrich Wilhelm IV. bekannt gewesen sein. Letzterer besaß das imposante Foliowerk Caninas zur frühchristlichen Architektur "Ricerche sull' Architettura più propia dei tempi christiani" (Rom 1843) in der 2. Auflage, das – mit dem Stempel Friedrich Wilhelms IV. versehen – Eingang in die Königliche Hausbibliothek fand. [32] Aus dem Tafelteil konnte der Kronprinz die vorgestellten Basilikaltypen für die Berliner Dombasilika aus den 1820er und 1830er Jahren (Trikonchos, Umgangsbasilika, Kuppelkirche) gewinnen. Interessanterweise erwähnt Canina im Vorwort seines Foliowerkes den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. als einzigen königlichen Bauherrn Europas mit dem Interesse der Förderung von Basiliken. [33]

Entwürfe zur Großen Basilika mit zwei seitlichen Höfen, einem Vorhof und einer propyläenartigen Toranlage auf dem Lustgartenforum

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Friedrich Wilhelm IV. entwickelte in Kenntnis der römisch-frühchristlichen Basiliken und trotz Schinkels Kuppelhallen-Entwurf und des Entwurfes einer Basilika im Rundbogenstil (1827/1828) beharrlich den Typ der Großen Basilika mit zwei seitlichen Höfen, Vorhof und propyläenartiger Toranlage auf dem Lustgartenforum weiter.

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Diese Basilika verfügte teilweise über eine Kuppelkalotte und zwei hohe Türme – entweder als Chorflankentürme an der Spree oder als Campanile neben der westlichen Vorhalle der Basilika. Die Gruppe der Blätter entstand etwa Anfang bis Mitte der 1830er Jahre.

Abb. 10

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Wie die Vogelschau auf Seite I-2-C-1 (um 1834/1835, Abb. 10) belegt, waren wesentliche Elemente, wie die lateinische Kreuzform mit eingezogenem Querhaus, Vorhalle, Seitenhöfen und zwei Campanilen am Chorhaupt, den Entwürfen aus den frühen 1820er Jahren entnommen. [34] Allerdings sind die Modifikationen entscheidend: Trikonchenchor und Vierungskuppel sind entfallen. Stattdessen legte der Kronprinz größere Aufmerksamkeit auf die Gestaltung der Seitenhöfe und ergänzte diese um zwei Vorhöfe zum Lustgarten und eine monumentale Torarchitektur in der Art der Propyläen der Athener Akropolis. [35] Bekanntlich wurden die Propyläen auf der Athener Burg zu dieser Zeit auf Initiative des Kronprinzen zeichnerisch durch Schinkel rekonstruiert. Auf der vorliegenden Seite ist anstelle des alten Apothekenflügels des Berliner Schlosses ein neuer dreigeschossiger Verbindungsbau getreten. [36] Damit werden beide königlichen Projekte – der Bau der Dombasilika und der Ausbau und die Vollendung des Residenzschlosses – baulich zusammengezogen. [37]

Die Hauptbearbeitungsphase Mitte der 1830er Jahre (um 1834/1835-1839)

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Die Begriffsprägung "Hauptredaction" stammt von Ludwig Dehio, der diese Formulierung auf dem zwischen die Unterkonvolute der Seiten I-2-C und I-2-D eingeschobenen Ordnungsblatt notierte und mit dieser Einordnung meines Erachtens weitgehend Recht behielt, wobei die Gruppen I-2-D und I-2-E die entscheidenden sind. [38] Leider ist diese Hauptbearbeitungsphase durch das Fehlen von genau datierten Blättern zeitlich nicht exakt bestimmbar. Die meisten dieser Blätter dürften zwischen 1834/1835 und 1839 entstanden sein.

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Die Vogelschau auf Seite I-2-D-17 (Abb. 11) weist die städtebauliche Wirkung der geplanten Basilika zwischen Berliner Schloss, Schlossbrücke, Spree, dem Lustgartenforum mit zwei Ehrensäulen und dem Museum aus. An der Westseite des Forums wurden zwei Säulen neben der Vorhalle der Basilika platziert. Vor der Basilika ist ein Terrassenplatz ausgewiesen, nördlich der Kirche eine zweigeteilte Hofanlage (später Campo Santo).

Abb. 11

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Einen eigenhändig beschrifteten Grundriss der geplanten Dombasilika liefert Seite I-2-D-31 (Abb. 12). [39] Wir sehen die drei breit gelagerten Schiffe der Basilika, die innere Disposition mit Orgelchor, Altarbaldachin, Pult, Kanzel und Sakristei, neben dem Chorhaupt die seitlich angelegten Brücken über die Spree, die beiden seitlichen "Pseudo- bzw. Turmschiffe", die die Kapellen und die westlichen Turmbauten beinhalten und eine Pseudofünfschiffigkeit hervorrufen, sowie die Vorhalle und die Kolonnaden, die zum Platz hin abschließen. [40] Für das Äußere der Großen Basilika mit der in die Spree vorgeschobenen Chorpartie und den Seitenhöfen gab es zwei Varianten der Turmgestaltungen: mit zwei Chorflankentürmen [41] oder mit Westtürmen als Campanile. [42]

Abb. 12

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Manchmal tauchte auch (zum Beispiel auf Seite I-2-D-22) ein kleiner Saalbau – zumeist an der Nordseite – innerhalb des Komplexes der Dombasilika auf, der vielleicht am ehesten mit den in England gebräuchlichen "chapels of ease" zu vergleichen ist, die dort – wie der Berliner Prediger Uhden 1845 berichtete – neben einer großen Pfarrkirche die Funktionen einer Hilfskirche übernahmen, wenn es beim Neubau zu keiner Teilung der Parochie kam. [43]

Das Fehlen von Persius' Planbearbeitungen der 1830er Jahre

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Dem Bericht Stülers auf dem Schinkelfest im März 1861 – zitiert bei Müller-Stüler 1997 – verdanken wir den Hinweis, dass Friedrich Wilhelm IV. seine Pläne zur dreischiffigen Berliner Dombasilika aus den 1830er Jahren an Persius zur Bearbeitung reichte. [44] Stüler wies damals – nur zwei Monate nach dem Ableben des Königs – auf die Bedenken Schinkels gegen die vom Kronprinzen gewünschte Struktur der Basilika hin und betonte: "Diese Verschiedenheit der Ansichten [Schinkels und des Kronprinzen, A.M.] hat vielleicht Veranlassung gegeben, dass der Kronprinz später seine eigenen Ideen durch Persius aufzeichnen ließ, dessen Zeichnungen nach den genauen Skizzen des Königs hier [im Lokal des Architekten-Vereins von Berlin, A.M.] ausgestellt sind [...]." [45] Unklar blieb jedoch sowohl der genaue Zeitpunkt der Übergabe an Persius als auch die wirkliche Rolle der Persius-Zeichnungen. Zum Zeitpunkt schrieb Müller-Stüler: "irgendwann in den dreißiger Jahren", während aus Stülers Äußerungen zu entnehmen ist, dass Friedrich Wilhelm IV. seine ursprünglichen Pläne – also die der 1830er Jahre – später, als er bereits den Thron bestiegen hatte, durch Persius noch einmal festhalten ließ – nämlich zu dem Zeitpunkt, als um 1842/43 öffentlich in der Architektenschaft darüber diskutiert wurde und die Pläne ausgestellt waren. Die Funktion der Persius-Zeichnungen dürfte darin bestanden haben, dass diese – wie Stüler notierte – exakt nach den Plänen aus der Kronprinzenzeit gezeichnet wurden, um den damaligen Bearbeitungsstand zu veranschaulichen.

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Die Planbearbeitungen von Persius gelten – wie bereits Müller-Stüler berichtete – als verschollen. Sie standen in engem inhaltlichen Zusammenhang mit den ebenfalls als verschollen bzw. verloren geltenden Planbearbeitungen Stülers, von denen die berühmte und auf der Akademieausstellung 1842 präsentierte Idealansicht bekannt ist. [46] Auf dieser Ausstellung waren noch eine – im Krieg verbrannte – Lithographie von Eduard Gärtner und eine Innenraumdarstellung zu sehen.

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Meines Erachtens sind die Persius-Zeichnungen keineswegs verschollen – und das möchte ich hier erstmals als These formulieren –, sondern mit jenen sechs undatierten und unbezeichneten, querformatigen Federzeichnungen identisch, die sich in der Plansammlung der Plankammer der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten befinden. [47] Schümann hat diese Zeichnungen gekannt und in den Umkreis Stülers verortet, was zweifellos zutreffend ist. Sie offenbaren aber jene feine, akkurate, weiche Art der Strichführung, jene überaus exakte Gewandtheit in der Zeichenkunst, jene äußerst sparsame Art der Lavierung in blassen Tönen und die typische Art der Antragung der kleinen Maßstabszahlen, aber auch jene äußerst behutsame und mehr angedeutete zeichnerische Ausführung von Ausmalungsprogrammen der Basilika, wie sie charakteristisch für die Zeichenkunst von Persius sind.

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Fußend auf Schümann (1980) wurden diese Zeichnungen in den 1980er und 1990er Jahren auf den hauseigenen Inventarkarten der Stiftung als "nach Stülerentwurf II. 1843-49" eingruppiert. Einige der stärkeren und gleichformatigen Kartons tragen ein Wasserzeichen von "J. Whatman 1843" und haben damit einen "terminus post quem". Die archivarischen Quellenaussagen aus dem Persius-Tagebuch besagen, dass Persius noch am 26. April 1844 nach Vorlage eines Planes des Königs einen Entwurf zur Einteilung des Lustgartenforums vor der Dombasilika bearbeiten musste (Persius-Tagebuch, fol. 127) und am 3. Mai 1844 nicht näher bezeichnete Pläne zum Lustgarten bzw. zur Dombasilika an den König übergab (Persius-Tagebuch, fol. 128). [48] Sie widersprechen damit offenbar der von Müller-Stüler geäußerten Annahme, Stüler habe spätestens nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms IV. im Juli 1840 die Bearbeitung der Pläne zur Berliner Dombasilika von Persius übernommen. [49]

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Vier der sechs Zeichnungen von Persius, die um 1843 entstanden sind, dienten als Vorlage für Lithographien, die in der Lithographischen Anstalt von Gustav Reubke in Berlin um bzw. kurz nach 1843 gedruckt worden sind. Zu diesen Zeichnungen gehören unter anderem der Aufriss der Westseite der Basilika mit rundbogiger Vorhalle (SPSG, Planslg. Mappe 167, alte Nr. 3012, Abb. 13) als Vorlage für die Lithographie bei Gustav Reubke (SPSG, Planslg. Mappe 167 alte Nr. BA 84) und der Aufriss der Ostseite der Berliner Dombasilika (SPSG, Planslg. Mappe 167, alte Nr. 3013, Abb. 14), ebenfalls als Vorlage für eine Lithographie (SPSG, Planslg. Mappe 167, alte Nr. BA 80). [50]

Abb. 13

Abb. 14

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Der Vergleich zwischen den Persius zugeordneten Zeichnungen und den Lithographien – den schon Schümann anstellte – zeigt, dass es einige, jedoch nicht sehr wesentliche Abweichungen gab. Die Veröffentlichung der Lithographien nach Persius geschah offenbar in direkter zeitlicher Parallelität zu dem bekannten Stüler-Blatt (Aquarell von 1842). Jene Perspektivansicht von der Schlossbrücke auf die Dombasilika stimmt in allen Einzelheiten mit den von Persius bearbeiteten Blättern überein und könnte – da von Persius eine solche Ansicht fehlt – genau das Perspektivblatt zu den dazugehörigen Persius-Zeichnungen sein, die zudem noch durch die malerische Ansicht von Eduard Gärtner ergänzt wurden.

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Dies würde bedeuten, dass Friedrich Wilhelm IV. seine Entwurfsideen zur Berliner Dombasilika genau zu dem Zeitpunkt von Persius festhalten ließ, als seitens der Öffentlichkeit (immense Kosten, Ausmaß) und der Architektenschaft bzw. Beuths (Form der Basilika, Zweckmäßigkeit, Zentralbauvorschlag Stiers) Einwände vorgebracht wurden. Die Persius-Zeichnungen wären somit ein nachträgliches zeichnerisches Manifest des Königs zur Berliner Dombasilika in der Form der Pläne aus seiner Kronprinzenzeit.

Stülers verloren geglaubte Planbearbeitungen

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Aufgrund der Tatsache, dass Stüler – wie überliefert ist – die zeichnerischen Bearbeitungen von Persius Anfang der 1840er Jahre übernahm, ist es naheliegend, dass die Planbearbeitungen von Stüler vieles von dem bis dahin entwickelten Repertoire aufnahmen. Doch schrieb Dietrich Müller-Stüler 1997, dass die lange Geschichte der Domplanung auch deshalb schwer zu rekonstruieren sei, da neben den Verlusten im Familienbesitz und bei den Handakten "die Mappen mit den Stüler 'schen Zeichnungen im Berliner Domarchiv verloren" seien. [51] Dies scheint nach den jetzigen Funden glücklicherweise nicht oder nicht in vollem Umfang der Fall zu sein. Im Berliner Dombaubüro fand sich eine Reihe von Blättern von Stüler aus ehemals vier historischen Foliomappen. Es sind Entwurfsvarianten zur sieben-, fünf- und dreischiffigen Dombasilika.

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Die Blätter gehörten – wie Eva Börsch-Supan 1997 im Katalogteil zur Stüler-Monographie schrieb [52] und wie es die Aufschrift auf den Blättern oft besagt – zu den Bauplänen II und III. Nur etwa ein Drittel dieser Pläne stammt zweifelsfrei von Stüler, die anderen wurden von unbekannten Zeichnern im Auftrage Stülers erstellt, die die Pläne und Plansätze II und III bei der Ministerialbaukommission zu Berlin vorlegten.

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Hier soll nur eine kleine Auswahl vorgestellt werden, da eine detailliertere Bearbeitung demnächst von mir vorgenommen werden wird. Da sind zunächst die von Stüler und aus dem Umkreis Stülers stammenden Maßvergleiche von St. Paul vor den Mauern mit dem Plan der fünfschiffigen Dombasilika in Berlin (Berlin, Dom, Dombaubüro, historische Bezeichnung der Blätter "Bauplan III/1 und III/2"). [53] Vom Bauplan II ist beispielsweise Stülers Ausarbeitung eines Aufrisses der Westseite der fünfschiffigen Dombasilika (Berlin, Dom, Dombaubüro, Historische Bezeichnung "Blatt II/10") erhalten.

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Eine Besonderheit stellt ein unbezeichneter und bemaßter Querschnitt durch die fünfschiffige Basilika mit der Darstellung der Eisendeckenträger und Topfgewölbe dar (Berlin, Dom, Dombaubüro, historische Bezeichnung II/7 von 1843). Stüler gab einen eisernen Dachstuhl in Verbindung mit eisernen Stützen und Topfgewölben für die Emporen an, so, wie er es auch in seinem "Bericht über die Einrichtung und Construction englischer Kirchen" vom Oktober 1842 als ein Ergebnis der Englandreise beschrieben hatte.

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Den Wechsel zur dreischiffigen Basilika mit breiten Schiffen belegt der unbezeichnete Grundriss (Berlin, Dom, Dombaubüro, Historische Bezeichnung "Bauplan III"), auf dem die Lage der Alten Domkirche, der Schlossapotheke und der Alten Börse eingezeichnet sind. Der von Stüler beschriftete Grundriss entspricht den Formen der Hauptbearbeitungsphase des Kronprinzen aus den 1830er Jahren. Generell lassen sich große Übereinstimmungen zwischen den von Stüler und seinen Zeichnern erstellten Maßplänen, den Entwürfen des Kronprinzen aus den 1830er Jahren und den vorschlagsweise Persius zugeordneten Planzeichnungen konstatieren.

Die Dombasilika am Lustgartenforum und der Bezug zu Forums- und Platzanlagen

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Die Entwürfe zu einer neuen Berliner Dombasilika waren – wie die um 1820/1822 zu datierenden frühen Blätter nahe legen – von Anfang an mit der Planung zu einem Lustgartenforum verbunden. Friedrich Wilhelm IV. beabsichtigte, in der Nähe des von Friedrich II. errichteten Forum Fridericianum ein gleichwertiges, wenn nicht bedeutenderes neuzeitliches Forum am Lustgarten vor dem Residenzschloss zu schaffen. Nicht von ungefähr zeichnete er zwischen 1829 und 1837 eine Reihe von Entwürfen, die ein tempelartiges Ehrendenkmal auf dem Forum Fridericianum und eine neue repräsentative Fassadenfront des Prinz-Wilhelm-Palais vorsahen. Somit sollten auf dem Lustgartenforum und dem Forum Fridericianum die Nationaldenkmäler der preußischen Monarchie (Basilika bzw. Denkmal Friedrichs II.) mit den Residenzbauten (Schloss und Prinz-Wilhelm-Palais) verbunden werden.

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Das Interesse Friedrich Wilhelms IV. galt in der Kronprinzenzeit zunächst den antiken Kaiserforen wie dem Forum Romanum und dem Trajansforum in Rom. Auch zeichnete er Einzelelemente wie die Basilika Ulpia [54] oder Bestandteile des Forum Romanum. [55] Um 1834/35 beschäftigte er sich (wie Schinkel und Klenze) – im Zusammenhang mit Entwürfen für die antike Villa in Lindstedt, für das Friedrichsdenkmal und die Toranlage der Berliner Dombasilika – mit der zeichnerischen Rekonstruktion der Propyläen auf der Athener Akropolis. [56]

Schluss

<37>

Die politisch- ikonographischen Implikationen, die dem "monarchischen Projekt" in der Mitte Berlins architektonischen Ausdruck verleihen sollten, sind von Barclay dargestellt worden. Sicher ist, dass beabsichtigt war, die geistliche und weltliche Macht am neu geplanten Lustgartenforum architektonisch zu vereinen und dies durch eine adäquate bauliche Konstellation zu demonstrieren. Dies bildete den Gegenpol zu dem Rückzugsgebiet, das sich Friedrich Wilhelm IV. als Kronprinz beispielsweise mit der geplanten Kloster- und Palastanlage auf dem Brauhausberg bei Potsdam zeichnerisch schuf. [57] Es war ein vergleichbarer, wenn auch ganz anders gelagerter Idealentwurf, das Modell einer neuen staatlichen Ordnung, in der Kirche und Staat – Altar und Thron – zusammenwirken. Für eine solche Anlage bestand in Potsdam ebenso wenig Bedarf, wie für die monumentale Berliner Dombasilika als protestantische Hauptkirche Preußens. Das hat die um 1842 einsetzende öffentliche Kritik bewiesen.

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Neben allen baulichen Zielen lag die geistige Erfüllung auch bei diesem Großprojekt im stetigen Zeichnen, im Fließen der Ideen. Das zeichnerische Entwerfen des Kronprinzen war im Unterschied zur Arbeit eines zu einer Lösung verdammten Architekten ein unentwegtes Abwägen und Gedankentreiben, das neben dem Erfolg für den Planungsprozess auch den geistig-ästhetischen Genuss aus der jeweils skizzierten Idee zog. Nach den Ereignissen 1848 bereits unwahrscheinlich, wurde das Vorhaben des großen Berliner Doms nach 1858/1859 endgültig aufgegeben, blieb es – wie Friedrich Wilhelm IV. es als Kronprinz geahnt hatte – ein wahrer Shakespeare' scher Sommernachtstraum.

Autor:

Dr. Andreas Meinecke
Zehlendorfer Damm 109
D-14532 Kleinmachnow



[1] Albert Geyer: König Friedrich Wilhelm IV. und seine Bauten, in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 42 (1925), Nr. 7-9, 81-88.

[2] Ludwig Dehio: Friedrich Wilhelm von Preußen. Ein Baukünstler der Romantik (= Kunstwissenschaftliche Studien 30), Berlin 1961.

[3] Josef Ponten: Architektur die nicht gebaut wurde, 2 Bde., Textband, Stuttgart / Leipzig 1925, 92-110.

[4] Otto Friedrich Gruppe: Carl Friedrich Schinkel und der neue Berliner Dom, Berlin 1843.

[5] Später folgten mit allgemeinen Erwähnungen Karl E. O. Fritsch: Der Kirchenbau des Protestantismus von der Reformation bis zur Gegenwart, Berlin 1893; Franz Jahn: 400 Jahre Berliner Dom 1536-1936, in: Zentralblatt der Bauverwaltung 55 (1935), 925-938.

[6] Carl-Wolfgang Schümann: Der Berliner Dom im 19. Jahrhundert (= Die Bauwerke und Kunstdenkmäler von Berlin, Beiheft 3), Berlin 1980.

[7] Karl-Heinz Klingenburg: Der Berliner Dom, Berlin 1987; ders.: Kuppelbau contra Basilika. Die Berliner Dombaupläne der 1840er Jahre in der Kritik ihrer Zeit, in: ders. (Hg.): Studien zur Berliner Kunstgeschichte, Leipzig 1986, 244-258; ders.: Die Pläne Friedrich Wilhelms IV. für eine Bebauung des Lustgartens, in: ders. (Hg.): Studien zur Berliner Kunstgeschichte, Leipzig 1986, 143-160.

[8] Dietrich Müller-Stüler / Eva Börsch-Supan: Friedrich August Stüler 1800-1865, Berlin / München 1997.

[9] Schümann: Berliner Dom (wie Anm. 6), 10.

[10] Klingenburg: Studien (wie Anm. 7), 147.

[11] Müller-Stüler / Börsch-Supan: Stüler (wie Anm. 8), 57.

[12] Dazu zählen die Seiten I-2-B-7, I-2-B-45 (offenbar zeitlich parallel zeichnete Kronprinz Friedrich Wilhelm auf diesem Blatt die Schinkelschen Säulenstellungen samt der Orgelempore in den Grundriss und einen Querschnitt der ebenfalls von Schinkel umgestalteten Orgelempore) und I-2-B-46.

[13] Seite I-2-A-19.

[14] Weitere Seiten, die zu dieser Gruppe gehören, sind I-2-A-1 Rs, I-2-A-21 Rs, I-2-A-8 Rs, I-2-A-18 für den Grundriss, I-2-A-5, I-2-A-21 (Platzsituation) und I-2-A-29 mit einem Bildprogramm für die Chorapsis [Datierung bei Klingenburg auf um 1845, vgl.: Generaldirektion der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (Hg.): Friedrich Wilhelm IV. Künstler und König. Zum 200. Geburtstag, Ausstellungskatalog, Frankfurt a.M. 1995, 261, Kat. Nr. 4.18.).

[15] I-2-B-14 vom 29. Mai 1821.

[16] I-2-B-20.

[17] I-2-B-18.

[18] Innerhalb dieser Entwurfsgruppe gibt es Sondervarianten, die nur erwähnt werden können: die Basilika mit Dreikonchenchor und Kuppelkalotte anstelle der Tambourkuppel (I-2-B-24) und die Basilika mit sechs seitlich entlang des Langhauses platzierten Kolossalsäulen (I-2-C-18 Rs). Zu dieser Gruppe gehören außerdem die Seiten I-2-B-5, I-2-B-6, I-2-B-14 vom 29. Mai 1821, I-2-B-19, I-2-B-20, I-2-B-35, I-2-B-36, I-2-B-36 Rs und I-2-C-20 Rs.

[19] Dazu zählen die Seiten I-2-B-8, I-2-B-28 und I-2-D-13 Rs vom 12. April 1829.

[20] Vgl. Karl-Heinz Klingenburg: Der Berliner Dom. Bauten, Ideen und Projekte vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Berlin / Leipzig 1992, 81, Abb. 56.

[21] Goerd Peschken: Karl Friedrich Schinkel – Lebenswerk. Das Architektonische Lehrbuch, München / Berlin 1979, 168.

[22] Klingenburg: Berliner Dom (wie Anm. 20), 81, Abb. 56.

[23] Klingenburg: Berliner Dom (wie Anm. 20), 80.

[24] Giuseppe Valadier war 1825 seines Amtes als Baumeister an San Paolo fuori le mura in Rom enthoben worden.

[25] Vgl. die Seiten II-1-Ba-2, II-1-Ba-3.

[26] Weitere Zeichnungen, die sich an San Paolo orientierten, sind: I-2-D-4 Rs 3 vom 21. April 1835, I-2-D-16, I-2-A-11 für den Grundriss. Teilweise vermischte sich dies mit zeichnerischen Anleihen der Apsidengestaltung bei Alt-St. Peter in Rom: I-2-C-10, I-2-C-12 vom 29. Januar 1839.

[27] Diesen Zusammenhang sah auch Michael Hassels in: Künstler und König (wie Anm. 14), 260.

[28] Peter Betthausen (Hg.): Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Briefe aus Italien 1828, Berlin 2001, 194.

[29] Sein Motto lautete: "Ich baue Meinen Dom nicht für die Berliner Domgemeinde, sondern für die protestantische Kirche Deutschlands, und da ich den Kölner katholischen Dom zu vollenden hoffe, so wird mir wohl das Recht zustehen, auch für meine Kirche einen solchen Riesenbau, wenn nicht auszuführen, doch zu entwerfen". Die Äußerung war von Rudolf Stillfried überliefert worden und ist zitiert bei Schümann: Berliner Dom (wie Anm. 6), 62.

[30] Klingenburg: Berliner Dom (wie Anm. 20), 80 und Abb. auf 86; zum Schinkelbrief vom 1. Januar 1828 vgl.: Kurt Kuhlow: Vier unveröffentlichte Briefe Schinkels an Friedrich Wilhelm IV., in: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins 23 (1906), 148-150.

[31] Luigi Canina: L 'Architettura antica descritta e dimostrata coi monumenti (1831-1839). Weitere Schriften: Gli Edifici di Roma antica e sua campagna (1846-1856), Descrizione storica de foro romano e sue adiacenze (1834), Descrizione dell' antico Tusculo (1841).

[32] Luigi Canina: Ricerche sull' Architettura più propia die tempi christiani, 2. Aufl., Rom 1846, Taf. LXVIII (Exemplar der SPSG, Plankammer, Kupferstichbände B 29).

[33] Canina: Ricerche sull' Architettura (wie Anm. 32), 12.

[34] Vgl. Teilkonvolut I-2-B.

[35] Vgl. auch II-2-Ab-9 im Zusammenhang mit der Planung für Schloss Lindstedt.

[36] In vergleichbarer Form bereits auf I-2-B-33 dargestellt.

[37] Weitere Seiten: I-2-C-14, I-2-C-23 mit der Perspektivansicht mit Rundtürmen. Gestalterische Zusammenhänge bestehen auch zu den Seiten I-2-C-13, I-2-C-15, I-2-D-12 und I-2-D-17.

[38] Dazu gehören die folgenden Seiten: I-2-D-1, I-2-D-8, I-2-D-12, I-2-D-12 Rs, I-2-D-17 (Vogelschau), I-2-D-18 (Situationsplan), I-2-D-20, I-2-D-21, I-2-D-22, I-2-D-22 Rs, I-2-D-23, I-2-D-25 (vom 25./28. Oktober 1834), I-2-D-26, I-2-D-27, I-2-D-29, I-2-D-31(das exakteste Blatt mit Beschriftungen des Kronprinzen), I-2-D-39 (Chorapsis innen), I-2-D-40 (als Vorform) und I-2-D-45 (Innenraum mit offenem Eisendachstuhl).

[39] Inhaltlich übereinstimmend mit dem Grundriss auf I-2-D-1.

[40] I-2-D-8 weist einen sehr ähnlichen Teilgrundriss mit einer vergleichbaren Lösung für das seitliche "Turmschiff" auf.

[41] Die Seiten I-2-D-8, I-2-D-18, I-2-D-20, I-2-D-21, I-2-D-23, I-2-D-25, I-2-D-27.

[42] Die Seiten I-2-D-17, I-2-D-22, I-2-D-22 Rs, I-2-D-31. Nur zwei Blätter wiesen je einen Ost- und einen Westturm auf: I-2-D-1 und I-2-D-29.

[43] Vgl. den Bericht des Predigers Uhden an der Stadtvogtei Berlin nach der mit Gerlach, Sydow und Stüler 1842 unternommenen Englandreise. H.F. Uhden: Bericht über die Entstehung und Einrichtung der in London vorhandenen neuen Kirch- und Pfarrsysteme, in: O. von Gerlach / H.F. Uhden / A. Sydow / A. Stüler: Amtliche Berichte über die in neuerer Zeit in England erwachte Thätigkeit für die Vermehrung und Erweiterung der kirchlichen Anstalten, Potsdam 1845 (wechselnde Bindungen, hier Exemplar der TU Berlin, Universitätsbibliothek, Rarasammlung).

[44] Müller-Stüler / Börsch-Supan: Stüler (wie Anm. 8), 57.

[45] Friedrich August Stüler: Über die Wirksamkeit König Friedrich Wilhelm IV. in dem Gebiete der bildenden Künste [Schinkelfestrede zum 13. März 1861], Berlin 1861.

[46] Friedrich August Stüler: Perspektivische Ansicht vom Lustgarten, Bleistift, Aquarell (Staatliche Museen zu Berlin PK, Kupferstichkabinett, Stüler Nr. 7, 1842).

[47] SPSG, Planslg., Mappe 167, (alte Nummern 3012-3017).

[48] Eva Börsch-Supan (Hg.): Ludwig Persius. Das Tagebuch des Architekten Friedrich Wilhelms IV. 1840-1845 (= Kunstwissenschaftliche Studien 51), München / Berlin 1980, 101, 102; vgl. auch: Müller-Stüler / Börsch-Supan: Stüler (wie Anm. 8), 57, Anm. 160.

[49] Müller-Stüler / Börsch-Supan: Stüler (wie Anm. 8), 57.

[50] Des Weiteren der Querschnitt durch das Westjoch der Basilika und der Querschnitt durch die Orgelempore und mit offenem Eisendachstuhl, die Seitenansicht der Dombasilika von Süd (SPSG, Planslg. Mappe 167, alte Nr. 3014 =BA 81) als Vorlage für die Lithographie SPSG, Planslg. 3025; der Querschnitt und Längsschnitt der Basilika (SPSG, Planslg. Mappe 167, alte Nr. 3016 =BA 88) als Vorlage für die Lithographie SPSG, Planslg. Mappe 167, alte Nr. BA 89 mit dem Ausmalungsprogramm des Triumphbogens und der Chorapsis, die so nicht von Stüler übernommen wurden, und mit offenem Eisendachstuhl. Außerdem der lavierte Lageplan (SPSG, Planslg. Mappe 167, alte Nr. 3017 =BA 74) als Vorlage für die Lithographie (SPSG, Planslg. Mappe 167, alte Nr. BA 77) und die Zeichnung (SPSG, Planslg. Mappe 167, alte Nr. 3015 = BA 87), zu der es keine Lithographie gab. Darüber hinaus zeichnete Albert Dietrich Schadow 1845 einen Lageplan mit der Alten Domkirche und den Nebengebäuden des Apothekenflügels (Spritzenhaus) (SPSG, Planslg. Mappe 167, alte Nr. BA 576), über die er in Rot die Außenmauern der geplanten Dombasilika (nach den Zeichnungen des Kronprinzen bzw. nach Persius) legte. Die Angabe der historischen Nummern erfolgt zur zweifelsfreien Identifizierung der Blätter und weil nicht jeweils eine BA-Nummer eine alte Planslg. Nr. ersetzt.

[51] Müller-Stüler / Börsch-Supan: Stüler (wie Anm. 8), 56.

[52] Müller-Stüler / Börsch-Supan: Stüler (wie Anm. 8), 516.

[53] Berlin, Dombaubüro. Die Blätter haben wegen der Konservierungsmaßnahmen noch keine aktuellen Inventarnummern.

[54] Vgl. die Seiten I-3-A-3 und I-3-A-14.

[55] Vgl. die Seiten I-3-A-1, I-3-A-15 und I-3-A-17.

[56] Für die Propyläen auf der Akropolis (437-432 v. Chr., nach 1900 rekonstruiert) standen dem Kronprinzen einige Ansichtswerke zur Verfügung. Um 1834/35 war eigentlich nur das Standardwerk von J. Stuart und N. Revett: "The antiquities of Athens" verfügbar, das in 2. Auflage in 4 Bänden in London 1825-1830 erschienen war. Kurz darauf folgten: C. Bötticher: Die Tektonik der Hellenen, 1. Bd., Potsdam 1844; L. de Laborde: Athènes au XVe, XVIe et XVIIe siècles, 2 Bde., Paris 1854; C. E. Beulé: L 'Acropole d 'Athènes, 2 Bde., Paris 1853-1854. Friedrich Wilhelm (IV.) rezipierte den nach den Zerstörungen im 17. Jahrhundert und der Beseitigung von türkischen Umbauten noch unrekonstruierten Bauzustand des 19. Jahrhunderts.

[57] Vgl. die 32 Seiten III-1-C-1 bis III-1-C-22 Rs 2.

Empfohlene Zitierweise:

Andreas Meinecke : Zur Entwurfsgeschichte der Berliner Dombasilika und des Lustgartenforums 1820-1840 , in: zeitenblicke 9, Nr. 3, [23.12.2010], URL: https://www.zeitenblicke.de/2010/3/Meinecke/index_html, URN: urn:nbn:de:0009-9-27491

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